Eine Akustikdecke gegen den Nachhall

Sind Sie Musik-Liebhaber? Oder schauen Sie gern Filme, am liebsten auf dem heimischen Sofa? Falls Sie eine hochwertige Musikanlage installieren oder ein Heimkino im neuen Eigenheim einrichten möchten, sollten Sie einige wichtige Punkte beachten. Damit Sie Ihr Hobby auch tatsächlich in bestem Klangerlebnis genießen können, kann es sich bei einem Neubau oder auch einer Modernisierung bereits in der Planungsphase lohnen, einen Raumakustiker zu beauftragen.

Neben einer schönen und zeitlosen Architektur sollen die eigenen vier Wände auch Ruhe und Behaglichkeit ausstrahlen. Die Akustik spielt dabei eine entscheidende Rolle. Bei offen gestalteten Wohnräumen – vielleicht sogar mit integrierter Küche –, schallharten Wänden und Böden sowie großen Fensterflächen lohnt sich eine raumakustische Optimierung. Längst ist medizinisch bewiesen, dass eine schlechte Raumakustik nicht nur die Wohnqualität stört, sondern auf Dauer sogar krank macht.

Wer Wert auf ein besonderes Klangerlebnis legt ob beim Musizieren, Musik hören oder Filme schauen , sollte die Raumakustik planen.attentus

Glatte Wände reflektieren Schall

Die akustische Wahrnehmung eines Raumes wird im Wesentlichen bestimmt von Schallpegel, Nachhallzeit und Schallreflexionen. Die Halligkeit eines Raumes ist wohl seine auffälligste akustische Eigenschaft. Sie lässt sich durch die Dauer des Nachhalls charakterisieren, also durch die Abklingzeit eines Schallereignisses nach Beenden der Schallabstrahlung.

Die richtige Nachhallzeit

Nachhallzeiten von 2 bis 3 Sekunden sind für eine Kirche gut, in einem Wohnraum jedoch völlig inakzeptabel. Klatschen Sie einmal in die Hände und stellen Sie sich vor, dieses Klatschen würde in Ihrer Wohnung 2 bis 3 Sekunden nachhallen.

Zum Vergleich: Ein kleines Heimkino erfordert Nachhallzeiten von etwa 0,4 Sekunden. Ist die Nachhallzeit zu groß, vermindert sich auch die Sprachverständlichkeit. Nebengeräusche, z.B. Betriebsgeräusche elektrischer Küchengeräte, treten deutlicher in den Vordergrund. Dazu kommt ein hoher Lärmpegel, wenn der Schall ungehindert zwischen harten, reflektierenden Flächen hin- und hergeworfen und dadurch verstärkt wird.

Einbaulampe in Akustikdecke aus Holz
Eine Akustikdecke aus Holz sieht gut aus, optimiert den Raumklang und sorgt mit eingelassenen Leuchtmitteln auch für helle Momente.Adobe Stock

In Wohnräumen, die viele glatte Flächen aufweisen, sollte deshalb eine Akustikdecke eingezogen werden. Aus Massivholz ist sie sowohl wirksam als auch äußerst ästhetisch. Als nicht tragendes Bauteil wird sie unter die eigentliche Decke gehängt und absorbiert den Schall. So verbessern Sie Ihr allgemeines Raumgefühl und Wohlbefinden erheblich.

Tipps vom Profi – Raumakustik

Je größer der Raum und je schallhärter (reflektierend) die Oberflächenmaterialien, desto länger ist die Nachhallzeit.

– 1898 definiert von Wallace Clement Sabine, amerikanischer Physiker –

Egal ob Stein oder Holz: Die Höhenlage des Gebäudes ist entscheidend

Extreme Wetterlagen werden auch in Deutschland häufiger. Kurze, aber heftige und oft nur lokal auftretende Niederschläge sorgen für große Mengen Oberflächenwasser. Die Kanalisationen sind für derartigen Starkregen nicht ausgelegt. Schnell stauen sich enorme Wassermassen auf Straßen und Plätzen.

Gerade in Senken kann sich viel Stauwasser sammeln. Aber auch flache Geländeprofile sind betroffen. In Orten mit ausgeprägter Topografie können sich bei starkem Gefälle ganze Flutwellen in rasantem Tempo durch die Straßen wälzen.

Wasser unter dem Estrich
Wasser ist von außen in das Gebäude eingedrungen und steht unter dem Estrich.Ingenieurbüro Holger Meyer

Liegt Ihr Haus ungeschützt unter dem Straßenniveau?

Damit bei Starkregen kein Wasser ins Untergeschoss läuft, plant man bei einem Neubau mit Keller selbstverständlich Abdichtungsmaßnahmen ein. Bei nicht unterkellerten Häusern wird der Gebäudesockel oft vernachlässigt, was weitreichende Folgen haben kann.

Schon bei der Entwurfsplanung, vor der Genehmigung, sollten die Höhenlagen geklärt werden, um das Haus gegebenenfalls vor Starkregen und Stauwasser schützen zu können. Entscheidend dabei sind der Bemessungswasserstand (BWS) sowie die Rückstauebene des Regenwassers. Dabei ist es gleichgültig, ob das Haus aus Stein oder Holz gebaut wird, beide Varianten müssen vor eindringendem Wasser geschützt werden.

Der BWS gibt den höchsten zu erwartenden Pegel von drückendem Wasser an, der ständig oder zeitweise auf ein Gebäude einwirkt. Ausgangspunkt ist die Geländeoberkante (GOK) bzw. das Straßenniveau. Bei Baustraßen sollten das spätere Straßenniveau abgeschätzt und Reserven eingeplant werden. Je nach Höhe des Bemessungswasserstands sind unterschiedliche Lösungen für den Sockel möglich. Mit einem Bodengutachten kann der BWS festgestellt werden.

Rückstau kann bei starken Regenfällen und Hochwasser auftreten, besonders gefährdet sind daher Regenwasser- und Mischkanäle. Es ist möglich, dass Kommunen Höhenangaben herausgeben.

Einbau eines Sockels
Hier ist die Sockelhöhe gut zu erkennen. Die Kiestraufe zum Schutz des Fassadenputzes muss noch angelegt werden.Ingenieurbüro Holger Meyer

Empfehlungen und Lösungsansätze

Besonderes Augenmerk sollte man auf den Sockel des Hauses werfen, und zwar so früh wie möglich. Stehen die Sockeldetails fest, ist die Ausführung gesichert, denn an der Fertigstellung eines Sockels wirken verschiedene Gewerke mit.

Lösung 1: hoch genug

Es soll keine vertikale Abdichtung ausgeführt werden. Ein Bemessungswasserstand wurde nicht ermittelt, sondern ungünstig auf Straßenniveau angenommen. Das Gebäude wird so angeordnet, dass die Abdichtung auf Oberkante Betonbodenplatte mindestens 50 cm über dem Straßenniveau liegt. Dies ergibt eine sichere und kostengünstige Sockellösung.

Grafik hohe Sockelloesung
1: Grundstücksgrenze 2: späterer Geländeverlauf 3: Betonbodenplatte und Fundament 4: Kiestraufe zum Schutz vor Spritzwasser
BWS: Bemessungswasserstand; OKFF: Oberkante fertiger FußbodenIngenieurbüro Holger Meyer

Lösung 2: Bodengutachten

Gegenüber Lösung 1 soll die Höhe der Oberkante des fertigen Fußbodens (OKFF) in Bezug auf die Straße reduziert werden. Dazu wird der Bemessungswasserstand per Bodengutachten ermittelt. Dabei sollte zweifelsfrei festgestellt werden, dass der BWS mindestens 50 cm unterhalb der horizontalen Abdichtung liegt.

Grafik Sockellösung mit Bodengutachten für den Bemessungswasserstand
1: Grundstücksgrenze 2: späterer Geländeverlauf 3: Betonbodenplatte und Fundament 4: Kiestraufe zum Schutz vor Spritzwasser
BWS: Bemessungswasserstand; OKFF: Oberkante fertiger FußbodenIngenieurbüro Holger Meyer

Lösung 3: vertikale Abdichtung

Es soll die Höhe OKFF in Bezug auf die Straße weiter reduziert werden. Der Bemessungswasserstand wurde nicht ermittelt, sondern ungünstig auf Straßenniveau angenommen. Als notwendige Sicherheitsmaßnahme wird eine vertikale Abdichtung ausgeführt.

Grafik Sockellösung mit vertikaler Abdichtung
1: Grundstücksgrenze 2: späterer Geländeverlauf 3: Betonbodenplatte und Fundament 4: Kiestraufe zum Schutz vor Spritzwasser 5: vertikale Abdichtung nach DIN 18533 (W2-E) 6: Dämmung unter der Betonbodenplatte; BWS: Bemessungswasserstand; OKFF: Oberkante fertiger FußbodenIngenieurbüro Holger Meyer

Checkliste für Baufamilien – Schutz vor Starkregen und Stauwasser

  • Befindet sich das Grundstück in der Gesamtlage des Gebietes in einer Senke?
    Ja: In dem Fall sollten zusätzliche Höhenreserven eingeplant werden, weil es bei Starkregen zu größeren Wasserstauungen kommen kann.
  • Wurde der Bemessungswasserstand mindestens 50 cm unter Geländeoberkante durch Bodengutachten festgestellt?
    Ja: Hier ist eine reduzierte Höhenlage des Gebäudes möglich, siehe Lösung 2.
  • Wurde der Bemessungswasserstand auf Höhe Geländeoberkante bzw. Straßenniveau festgestellt?
    Ja: Das Gebäude sollte angehoben werden wie in Lösung 1 oder eine vertikale Abdichtung wie in Lösung 3 ist nötig.
  • Ist der vorhandene Boden laut Bodengutachten ausreichend wasserdurchlässig?
    Nein: Wenn der Boden wenig wasserdurchlässig ist, kann sich Oberflächen- und Sickerwasser aufstauen und auf die Abdichtung einwirken (drückendes Wasser). Hinweis: Bei Sickerwasser kann die Einwirkung als „drückendes Wasser“ durch eine Dränung verhindert werden.

Das geht gut!

Das Gerücht hält sich hartnäckig: Holzhäuser seien zu hellhörig. Im Fokus steht dabei die Geschossdecke. Viele Baufamilien gehen daher oft auf Nummer sicher und bevorzugen lieber Beton.

Dabei unterliegen Holzbauten denselben Schallschutzanforderungen wie Massivhäuser. Die Schwierigkeit liegt weniger in der Bauart als in der Unwissenheit vieler Planer und Handwerker zum Thema Schallschutz im Holzbau. Entsprechend unsicher sind die Bauherren und Investoren.

Zu Unrecht: Zahlreiche Forschungen mit umfangreichen Messdaten belegen, dass Deckenkonstruktionen in Holzbauweise einen sehr guten Trittschallschutz erreichen. Dazu muss weder ein immenser Aufwand betrieben werden noch sind die Kosten unverhältnismäßig hoch.

Grafik eines seilspringenden Mädchens auf einer Holzdecke
Eine vernünftige Trittschalldämmung trägt immens zum Familienfrieden bei.Ingenieurbüro Holger Meyer

Trittschalldämmung ist oberstes Gebot

Unabhängig von der Bauart ist der schwimmende Estrich elementar. Je dicker dieser ist, und zwar mindestens 6 cm, umso besser ist der Schallschutz. Wichtig ist eine Trittschalldämmung als weichfedernde Zwischenschicht. Nur dann funktioniert das „Masse-Feder-Masse-Prinzip“:

  • Mineralfaser möglichst „weich“
  • Keine Schallbrücken im Randdämmstreifen (ebenfalls Mineralfaser)
  • Keine Installationen in der Trittschall-Dämmebene

Die heutigen Anforderungen an den Schallschutz erfüllt der Holzbau dank eines mehrschaligen Aufbaus von Wänden und Decken. Besonders die tieffrequenten Schallemissionen, die dumpfen Trittgeräusche, können mit den „optimierten“ Konstruktionen aus Holz abgefangen werden.

Drei Varianten im Holzbau

Hier stellen wir nur die Deckensysteme mit tragenden Elementen rein aus Holz dar. In der Praxis werden diese auch mit Decklagen aus Stahlbeton kombiniert (Holz-Beton-Verbunddecken). Der Einfluss des Betons ist uneinheitlich und muss nicht automatisch zu einer Verbesserung der Schalldämmwerte führen. Das Prinzip „Masse = guter Schallschutz“ beginnt erst ab einem Eigengewicht von 300 kg/m².

Grafik Trittschallschutz Balkenlage
Bei der Balkenlage nutzt man das Prinzip der doppelten „Masse-Feder-Masse-Ebene“.Ingenieurbüro Holger Meyer

Balkenlage

Die Balkenlage ist keineswegs nostalgisch, sondern hochaktuell. Sie vereint viele Vorteile:

  • Materialsparend
  • Installationsraum zwischen den Balken
  • Geringes Eigengewicht, keine Beschwerung erforderlich bei Einsatz optimierter Abhänger

Bei Balkenlagen ist eine zweite „Masse-Feder-Masse-Ebene“ unterhalb der Decke sehr wirkungsvoll. Der große Abstand zwischen Unterdecke und Beplankung erzeugt eine gute „Luftfeder“:

  • Mehrlagige, dünne, biegeweiche, schwere Gipsbekleidungen (z. B. Gipsfaser)
  • Optimierte Abhänger
Grafik Trittschallschutz Brettsperrholz
Brettsperrholz lässt sich schnell verarbeiten und ist sehr stabil.Ingenieurbüro Holger Meyer

Brettsperrholz

In den letzten Jahren haben die Brettsperrholzelemente enorm an Bedeutung gewonnen. Vorteil ist der rasant schnelle Bauablauf und die Arbeitssicherheit.

Bauakustisch unterscheidet sich das Wirkprinzip im Schallschutz zur Balkenlage. Brettsperrholz kommt mit einer „Feder“ unter dem Estrich aus (Trittschalldämmung). Die Decke darf unterseitig sichtbar bleiben.

Qualifiziert wird die Decke über eine möglichst schwere biegeweich gebundene Schüttung direkt auf den Brettsperrholz-Elementen (z. B. Splitt ab 90 kg/m² mit einem zementfreien Bindemittel). Installationen dürfen in dieser Ebene untergebracht werden.

Grafik Trittschallschutz Rippendecke
Eine Rippendecke ist leicht und benötigt weniger Material als andere Deckenlösungen.Ingenieurbüro Holger Meyer

Rippendecke

Eine heute noch eher seltene Konstruktionsart kombiniert die Vorteile der zuvor genannten Methoden. In den Zwischenräumen der Rippen werden die Installationen geführt und auch die Deckenbeschwerung eingebracht.

Es ist zu vermuten, dass die Rippendecke als Fortentwicklung der Brettsperrholz-Elemente schon aufgrund der gestiegenen Rohstoffpreise für Holz an Bedeutung gewinnen kann.