Dach sanieren ja oder nein?

So schätzen Sie Ihre Bausubstanz richtig ein

Wollen Sie Ihr Dach sanieren, sollten Sie zunächst eine genaue Bestandsaufnahme machen. Feuchtigkeit, Schimmel und Stockflecken erkennt man bereits bei einer ersten Sichtprüfung. Auch ein muffiger Geruch ist auffällig und deutet auf Probleme hin. Will man wissen, was sich in der vorhandenen Bausubstanz verbirgt, muss man tiefer forschen. Dazu gehört eine Leckageortung bzw. die Prüfung der Luftdichtheit unbedingt dazu. So lässt sich feststellen, wo die größten Luftundichtigkeiten liegen. Nur so sind gezielte Maßnahmen möglich.

Eine Leckageortung kostet nur wenige hundert Euro – bezogen auf die Gesamtkosten der Baumaßnahme ein vertretbarer Aufwand. Und der Vorteil liegt klar auf der Hand: Baufamilie und Planer sehen genau, wo Handlungsbedarf besteht.

Dampfbremse und Luftdichtung

Zwei Partner, die sich optimal ergänzen: Die Dampfbremse sorgt dafür, dass keine Feuchtigkeit in die Dachkonstruktion eindringen kann. Die Luftdichtung reduziert bzw. verhindert die Konvektion. Ohne Luftströmung kann sich keine feuchtwarme Luft im Dachaufbau sammeln und sich als Kondenswasser niederschlagen.

Gängige Innenbekleidungen

Innenbekleidung Putz auf Trägerplattehobacon GmbH & Co. KGhobacon GmbH & Co. KGhobacon GmbH & Co. KGhobacon GmbH & Co. KGhobacon GmbH & Co. KG

Putz auf Trägerplatte

Bis in die 1970er Jahre wurde diese hochwertige Innenbekleidung ausgeführt. Gegebenenfalls sollten Sie eine Leckageortung einplanen. Je nach Putzschicht kann die Dampfbremse ausreichend und die Luftdichtung in der Fläche gegeben sein.

Zimmer mit DachschrägeAdobe StockAdobe StockAdobe Stock

Gipskartonplatte

Diese Innenbekleidung wurde ab 1970 Standard. Die Luftdichtheit der Anschlüsse sollte mit einer Leckageortung geprüft werden. Die Luftdichtung in der Fläche ist meist gegeben. Eine Dampfbremse ist einzubauen.

Dachschräge mit hölzernen Profilbretternhobacon GmbH & Co. KGhobacon GmbH & Co. KGhobacon GmbH & Co. KG

Profilbretter oder Paneele

In den 1970er bis 1980er Jahren wurden häufig Bekleidungen aus Profilbrettern oder Paneelen angebracht. Hier müssen sowohl Luftdichtung als auch Dampfbremse eingebaut werden.

Rückbau bei der Dachsanierung

Zu einer Dachsanierung gehören oft auch Rückbaumaßnahmen. Eine alte Dämmung sollte entfernt werden. Insbesondere bei in Bitumenpappe eingesteppter Glaswolle könnten Kaltluftkanäle verbleiben. Eine vorhandene Unterdeckung zum Beispiel aus ölgehärteter Hartfaserplatte oder Gitterfolie sollte entfernt werden, da diese für eine Vollsparrendämmung zu diffusionsdicht ist.

Der neue Aufbau der Bauteile

Grafik Dachaufbau Putz auf Trägerplattehobacon GmbH & Co. KG

Putz auf Trägerplatte

Die Putzschicht muss intakt sein, das heißt sie muss fest haften und rissfrei sein. Die Luftdichtung der Anschlüsse kann im Zuge des Rückbaus von der Außenseite nachgearbeitet werden.

  • Neue Dacheindeckung auf Traglattung
  • Konterlattung, Unterdeckung aus Holzfaserplatten ab 60 mm
  • Aufdoppelung der Sparren aufgrund von Wärmeschutzanforderungen, mit vollständiger Hohlraumdämmung, Anwendungstyp DZ (Zwischensparrendämmung)
  • Innenbekleidung aus Putz auf Trägerplatten (Altbestand)
Grafik Dachaufbau Gipskartonplattehobacon GmbH & Co. KG

Gipskartonplatte

Die Luftdichtung der Anschlüsse kann beim Rückbau von der Außenseite nachgearbeitet werden. Eine Dampfsperre muss eingebaut werden.

  • Neue Dacheindeckung auf Traglattung
  • Konterlattung, Unterdeckung aus Holzfaserplatten
  • Aufdoppelung der Sparren aufgrund von Wärmeschutzanforderungen, mit Hohlraumdämmung, Anwendungstyp DZ (Zwischensparrendämmung
  • Dampfbremse (sd-Wert = 2,0 bis 5,0 m) wannenförmig verlegt und seitlich mit Leisten an den Sparren fixiert. Unterlage als Faserdämmmatte (d = 40 mm)
  • Innenbekleidung aus Gipskartonplatten (Altbestand)
Grafik Dachaufbau Putz auf Trägerplattehobacon GmbH & Co. KG

Profilbretter oder Paneele

Der Einbau einer Luftdichtung und Dampfbremse ist erforderlich. Gibt es bei den Konstruktionen Putz und Gipskartonplatten Zweifel an der zuverlässigen Luftdichtung, sollte ebenfalls der Aufbau mit Profilbrettern genutzt werden.

  • Neue Dacheindeckung auf Traglattung
  • Konterlattung, Unterdeckung aus Holzfaserplatten
  • Aufdoppelung der Sparren aufgrund von Wärmeschutzanforderungen, mit Hohlraumdämmung, Anwendungstyp DZ (Zwischensparrendämmung)
  • Dampfbremsbahn (sd-Wert = feuchtevariabel) in Berg-/Tal-Verlegung, seitlich an den Sparren verklebt und mit Leisten fixiert; Verklebung in der Fläche und zu den seitlichen Anschlüssen; Unterlage als Faserdämmmatte (d = 40 mm)
  • Innenbekleidung aus Profilbrettern oder Paneelen (Altbestand)
1 Kommentar
  1. Katrin Hegedorn sagte:

    Mein Mann und ich wollen auch eine Dachsanierung bei uns machen. Danke für den Tipp vorher eine Leckageortung zu machen bzw. die Luftdichtheit zu prüfen. So sehen wir genau, wo Handlungsbedarf besteht.

    Antworten

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