Welchen Einfluss haben die Bauteile?
In Hitzesommern herrschen oft Außentemperaturen weit über 30° C, und das über einen längeren Zeitraum. Wie behaglich ist es dann noch innerhalb von Gebäuden? An welchen Stellschrauben kann in der Baukonstruktion gedreht werden, um erträgliche Innenraumtemperaturen zu erreichen?
Sonnenschutzsysteme für die Fenster
Vorrangig für den sommerlichen Hitzeschutz sind zunächst außenliegende Verschattungseinrichtungen an den Fenstern. Dabei ist Ihr Nutzerverhalten sehr wichtig. Welche Maßnahmen Sie ergreifen können, um intensive Sonneneinstrahlung über die Fenster zu verhindern, lesen Sie in unserem Beitrag Sonnenschutz im Sommer. So bleibt die Hitze draußen.
Die Wahl der Dämmung ist entscheidend
Für einen guten Hitzeschutz sollten Materialien mit einer hohen Wärmespeicherfähigkeit verbaut werden. Für den Vergleich verschiedener Konstruktionsaufbauten wird ein schwankender Temperaturverlauf in einem 24-Stunden-Rhythmus zugrunde gelegt. Die Grafik zeigt die Temperatur der äußeren und inneren Bauteiloberfläche während eines Sommertages. Die Außentemperatur (rot) schwankt um etwa 20 Grad zwischen Tag und Nacht. Die Temperatur im Inneren des Hauses variiert dagegen nur um wenige Grad – vorausgesetzt, es sind die richtigen Dämmstoffe verbaut.
Maßgebend sind zwei Werte: Den horizontalen Abstand in Stunden der beiden Maximalwerte außen und innen bezeichnet man als Phasenverschiebung Phi. Ideal ist hier ein Wert von 10 bis 12 Stunden. Der zweite bauphysikalische Kennwert beschreibt die Dämpfung des Wärmedurchgangs, auch Temperatur-Amplituden-Verhältnis TAV genannt. Je kleiner das TAV, desto besser ist das Bauteil hinsichtlich des sommerlichen Hitzeschutzes einzustufen. Dieses Verhältnis sollte möglichst unter 10 % liegen.
Materialien im Vergleich
Für den sommerlichen Hitzeschutz geeignet sind Dämmstoffe, die einen langsamen Wärmedurchgang gewährleisten, also eine möglichst kleine Temperaturleitzahl a aufweisen. Diese Materialien sind kaum wärmeleitfähig und bieten gleichzeitig ein hohes Speichervermögen, das heißt sie haben eine hohe Rohdichte sowie eine hohe spezifische Wärmespeicherkapazität.
Zwei Beispiele: Eine Holzfaserdämmplatte hat einen guten Wert von a = 4,6 [cm2/h]. Der Wert von PIR-Hartschaum dagegen ist eher ungünstig: a = 23,1 [cm2/h].
Die folgenden vier Bauteilaufbauten zeigen die Kennwerte bezüglich des sommerlichen Hitzeschutzes. Vereinfacht wird die Nachrüstung der Luftdichtung/Dampfbremse von der Raumseite dargestellt.
Minimalaufbau
- Aufdopplung der Sparren und Unterdeckbahn
- Gefachdämmung aus Mineralwolle 035 mit einer Temperaturleitzahl a = 58,3 [cm2/h]
- U-Wert: 0,22 W/m2 K
- TAV: 24,3 %
- Phasenverschiebung 5,9 Stunden
Optimierter Aufbau
- Holzfaserdämmplatte UDP (Unterdeckplatte) mit a = 4,6 [cm2/h]
- Einblasdämmung aus Holzfaser oder Zellulose mit a = 15 [cm2/h]
- U-Wert: 0,22 W/m2 K
- TAV: 13 %
- Phasenverschiebung 10 Stunden
Aufbau für geförderte Einzelmaßnahme
- PIR-Hartschaum mit a = 23,1 [cm2/h]
- Gefachdämmung aus Mineralwolle mit einer Temperaturleitzahl a = 58,3 [cm2/h]
- U-Wert: 0,14 W/m2 K
- TAV: 16 %
- Phasenverschiebung 7,6 Stunden
Optimierter Aufbau für geförderte Einzelmaßnahme sowie statische Ertüchtigung durch seitliches Aufdoppeln der Sparren mittels Bohlen
- Holzfaserdämmplatte UDP (Unterdeckplatte) mit a = 4,6 [cm2/h]
- Einblasdämmung aus Holzfaser oder Zellulose mit a = 15 [cm2/h]
- U-Wert: 0,14 W/m2 K
- TAV: 3,8 %
- Phasenverschiebung 14,7 Stunden
Fazit
An diesen vier Beispielen kann man gut erkennen, wie unterschiedlich der Hitzeschutz je nach verwendetem Baumaterial ausgeprägt ist. Wichtig zu wissen: Je kleiner der TAV-Wert, desto mehr Hitzeschutz bietet das Bauteil. Was letztlich für Ihr Haus infrage kommt, besprechen Sie am besten mit einem Holzbau-Experten in Ihrer Nähe.
Für mehr Infos zu Dachsanierung und Baumaterialien empfehlen wir Ihnen unsere Videos Wie geht eigentlich Dachsanierung? sowie Die Dachsanierung – Möglichkeiten, Ablauf, Kosten und Förderung.