Welchen Einfluss haben die Bauteile?

In Hitzesommern herrschen oft Außentemperaturen weit über 30° C, und das über einen längeren Zeitraum. Wie behaglich ist es dann noch innerhalb von Gebäuden? An welchen Stellschrauben kann in der Baukonstruktion gedreht werden, um erträgliche Innenraumtemperaturen zu erreichen?

Sonnenschutzsysteme für die Fenster

Vorrangig für den sommerlichen Hitzeschutz sind zunächst außenliegende Verschattungseinrichtungen an den Fenstern. Dabei ist Ihr Nutzerverhalten sehr wichtig. Welche Maßnahmen Sie ergreifen können, um intensive Sonneneinstrahlung über die Fenster zu verhindern, lesen Sie in unserem Beitrag Sonnenschutz im Sommer. So bleibt die Hitze draußen.

Die Wahl der Dämmung ist entscheidend

Für einen guten Hitzeschutz sollten Materialien mit einer hohen Wärmespeicherfähigkeit verbaut werden. Für den Vergleich verschiedener Konstruktionsaufbauten wird ein schwankender Temperaturverlauf in einem 24-Stunden-Rhythmus zugrunde gelegt. Die Grafik zeigt die Temperatur der äußeren und inneren Bauteiloberfläche während eines Sommertages. Die Außentemperatur (rot) schwankt um etwa 20 Grad zwischen Tag und Nacht. Die Temperatur im Inneren des Hauses variiert dagegen nur um wenige Grad – vorausgesetzt, es sind die richtigen Dämmstoffe verbaut.

Diese Grafik zeigt einen nahezu idealen Temperaturverlauf an den Bauteiloberflächen innerhalb des Hauses. Diesen erreicht man durch die Wahl der richtigen Dämmstoffe. Die rote Kurve gibt die Außentemperatur im Tagesverlauf wieder, die gelb gestrichelte Kurve zeigt, dass sich die Temperatur dank Hitzeschutz im Gebäudeinneren nur wenig ändert.

Maßgebend sind zwei Werte: Den horizontalen Abstand in Stunden der beiden Maximalwerte außen und innen bezeichnet man als Phasenverschiebung Phi. Ideal ist hier ein Wert von 10 bis 12 Stunden. Der zweite bauphysikalische Kennwert beschreibt die Dämpfung des Wärmedurchgangs, auch Temperatur-Amplituden-Verhältnis TAV genannt. Je kleiner das TAV, desto besser ist das Bauteil hinsichtlich des sommerlichen Hitzeschutzes einzustufen. Dieses Verhältnis sollte möglichst unter 10 % liegen.

Materialien im Vergleich

Für den sommerlichen Hitzeschutz geeignet sind Dämmstoffe, die einen langsamen Wärmedurchgang gewährleisten, also eine möglichst kleine Temperaturleitzahl a aufweisen. Diese Materialien sind kaum wärmeleitfähig und bieten gleichzeitig ein hohes Speichervermögen, das heißt sie haben eine hohe Rohdichte sowie eine hohe spezifische Wärmespeicherkapazität.

Zwei Beispiele: Eine Holzfaserdämmplatte hat einen guten Wert von a = 4,6 [cm2/h]. Der Wert von PIR-Hartschaum dagegen ist eher ungünstig: a = 23,1 [cm2/h].

Die folgenden vier Bauteilaufbauten zeigen die Kennwerte bezüglich des sommerlichen Hitzeschutzes. Vereinfacht wird die Nachrüstung der Luftdichtung/Dampfbremse von der Raumseite dargestellt.

Minimalaufbau

  • Aufdopplung der Sparren und Unterdeckbahn
  • Gefachdämmung aus Mineralwolle 035 mit einer Temperaturleitzahl a = 58,3 [cm2/h]
  • U-Wert: 0,22 W/m2 K
  • TAV: 24,3 %
  • Phasenverschiebung 5,9 Stunden

Optimierter Aufbau

  • Holzfaserdämmplatte UDP (Unterdeckplatte) mit a = 4,6 [cm2/h]
  • Einblasdämmung aus Holzfaser oder Zellulose mit a = 15 [cm2/h]
  • U-Wert: 0,22 W/m2 K
  • TAV: 13 %
  • Phasenverschiebung 10 Stunden

Aufbau für geförderte Einzelmaßnahme

  • PIR-Hartschaum mit a = 23,1 [cm2/h]
  • Gefachdämmung aus Mineralwolle mit einer Temperaturleitzahl a = 58,3 [cm2/h]
  • U-Wert: 0,14 W/m2 K
  • TAV: 16 %
  • Phasenverschiebung 7,6 Stunden

Optimierter Aufbau für geförderte Einzelmaßnahme sowie statische Ertüchtigung durch seitliches Aufdoppeln der Sparren mittels Bohlen

  • Holzfaserdämmplatte UDP (Unterdeckplatte) mit a = 4,6 [cm2/h]
  • Einblasdämmung aus Holzfaser oder Zellulose mit a = 15 [cm2/h]
  • U-Wert: 0,14 W/m2 K
  • TAV: 3,8 %
  • Phasenverschiebung 14,7 Stunden

Fazit

An diesen vier Beispielen kann man gut erkennen, wie unterschiedlich der Hitzeschutz je nach verwendetem Baumaterial ausgeprägt ist. Wichtig zu wissen: Je kleiner der TAV-Wert, desto mehr Hitzeschutz bietet das Bauteil. Was letztlich für Ihr Haus infrage kommt, besprechen Sie am besten mit einem Holzbau-Experten in Ihrer Nähe.

Für mehr Infos zu Dachsanierung und Baumaterialien empfehlen wir Ihnen unsere Videos Wie geht eigentlich Dachsanierung? sowie Die Dachsanierung – Möglichkeiten, Ablauf, Kosten und Förderung.

Der Podcast Das Moderne Haus on the Road

Unsere Podcaster Holger und Sascha sind wieder für Sie mit Mikro und Kamera unterwegs gewesen. Begleiten Sie die beiden aufs Dach und erkunden Sie gemeinsam, wie eine Sanierung abläuft, welche Materialien genutzt werden, wann eine Modernisierung nötig wird und worauf Sie dabei achten sollten.

Herzlichen Dank an unseren Holzbau-Experten von Foss Zimmereibetrieb GmbH & Co. KG für die Unterstützung.

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Sie wollen mehr wissen? Dann empfehlen wir Ihnen das Expertenvideo Dachsanierung von Jan-Ole Foss. Sie wollen lieber hören statt sehen? Dann sind diese Podcasts zum Thema das richtige für Sie: Gehen wir’s an: Dachsanierung und Dachsanierung: Wirklich?.

Individuelle Beratung gibt es bei den Holzbau-Experten in Ihrer Nähe.

Dämmen mit der Holzfaserplatte

In dieser Podcast-Episode geht es um die Modernisierung des Daches. Wer ein älteres Haus energetisch sanieren möchte, kommt um diese Maßnahme nicht herum. Die Dachsanierung ist relativ schnell umsetzbar, ein überschaubares Projekt und erzielt bereits einen hohen Effekt bei der Energieeinsparung.

Welche Funktionen ein modernes Dach erfüllen sollte, wie eine Dachsanierung abläuft und warum die Holzfaserplatte als eierlegende Wollmilchsau die beste Wahl bei der Dämmung ist, verrät Ihnen Holger Meyer, ein Experte auf dem Gebiet der nachhaltigen Bautechnik.

Abonnieren Sie unseren Kanal und wir begleiten Sie beim Abenteuer Bauen. Wollen Sie auch ihre Fassade sanieren, empfehlen wir Ihnen unsere Podcastfolge Altes Haus in neuen Kleidern. Weitere Informationen zum Thema Dachsanierung finden Sie in unseren Expertenvideos zur Dachsanierung und zur Hausaufstockung. Begleiten Sie die Profis direkt auf die Baustelle.

Individuelle Beratung erhalten Sie bei den Holzbau-Experten in Ihrer Nähe. Mehr über uns erfahren Sie in der ersten Podcastfolge, in der wir uns ausführlich vorstellen.

Mehr Wohnkomfort

Heller, größer, besser gedämmt – es gibt viele Gründe, um das Dach Ihres Hauses zu sanieren.

Unser Holzbau-Experte Jan-Ole Foss vom Foss Zimmereibetrieb OHG in Hemdingen erklärt im Video, wann Sie handeln sollten, was es weiter zu bedenken gibt, welche Möglichkeiten der Dämmung Sie haben und wie es im Bereich der energetischen Sanierung um die Förderung steht.

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Sie brauchen mehr Informationen? Lassen Sie sich von einem Holzbau-Experten in Ihrer Nähe individuell zum Thema Dachsanierung beraten.

Mit einer Maßnahme mehrfach profitieren

Muss Ihr Dach saniert werden, ist das die perfekte Gelegenheit, auch andere „Baustellen“ anzugehen. Ihre Zimmer unter dem Dach sind dunkel und zugig? Sie würden gern den Spitzboden nutzen? Mehr Platz für Arbeitszimmer und Hobbyraum wäre gut? Oder sind Sie schon lange auf der Suche nach einer größeren Immobilie, um ein Mehrgenerationenhaus zu gründen?

Für das optimale Wohlfühlklima unter dem Dach ist zunächst die Wahl des Dämmmaterials entscheidend. Ein echtes Multitalent sind Holzfaserplatten. Im Winter dämmen sie besonders energieeffizient, im Sommer schützen sie das Dachgeschoss vor der Hitze. Gleichzeitig bieten Holzfaserplatten einen hervorragenden Schallschutz und Feuchteschutz.

Gerade ein Dachausbau ist eine Investition in die Zukunft, die nicht nur Ihren Wohnkomfort steigert, sondern auch Ihre Immobilie aufwertet. Mit cleveren Lösungen beim Spitzbodenausbau gewinnen Sie auch in kleineren Häusern mehr Raum und schaffen so zum Beispiel einen gemütlichen Rückzugsort für Ihre Kinder.

Oder wollen Sie gleich die große Lösung, um einen abgeschlossenen Wohnbereich für Ihre Eltern oder Ihre erwachsenen Kinder zu haben? Dann erschließen Sie doch das Baugrundstück über Ihrem Kopf und verbinden die Dachsanierung mit einer Aufstockung. So erhält Ihr Haus eine deutliche Wertsteigerung und Sie können es in Zukunft flexibel nutzen.

Weitere interessante Videos zum Thema Holzbau finden Sie auf unserem YouTube-Kanal Das Moderne Haus.

Wohlfühlklima bei Hitze und Kälte

Sanieren Sie Ihr Dach, können Sie nicht nur von einer energieeffizienten Wärmedämmung im Winter profitieren. Mit dem richtigen Dämm-Material verbessern Sie auch den Hitzeschutz im Sommer und gestalten so das Raumklima besonders im Dachgeschoss wesentlich angenehmer. Grundlegendes Element dieser Konstruktion sind Holzfaserdämmplatten, die auf den Sparren mit einer Dicke von mindestens 50 mm verlegt werden. Die wasserabweisenden, diffusionsoffenen Platten wirken multifunktional.

Optimaler Schutz mit Mehrfachnutzen

Holzfaserdämmplatten weisen eine außergewöhnliche Kombination von Merkmalen auf, die allesamt für eine gute Funktionstüchtigkeit der Gebäudehülle ausschlaggebend sind.

Hohe Rohdichte, bis 600 kg/cmb: Ein vollflächiger Dämmstoff auf der Außenseite mit hoher Rohdichte erhöht die flächenbezogene Masse.

Hohe spezifische Wärmekapazität, 2.100 J/kgK: Dies zahlt sich beim sommerlichen Hitzeschutz aus. Der Wert liegt oberhalb von Hartschaum (ca. 1.400) oder Mineralfaser (ca. 850).

Diffusionsoffen, niedriger Wasserdampfdiffusionswiderstand µ = 3–5: Unplanmäßige Feuchte aus der Konstruktion wird nach außen sicher abgeführt.

Feuchteregulierend 60–200 g/kg: Als Naturmaterial kann Holz Feuchtigkeit durch Sorption oder kapillar aufnehmen und rasch wieder abgeben.

Formstabil: Holzfaserplatten mit einem speziellen Rohdichteprofil weisen eine hohe Stabilität auf und können sogar als aussteifende Beplankung eingesetzt werden. Dies wird mit einer bauaufsichtlichen Zulassung nachgewiesen.

Offenporige Faserstruktur: Verbessert den Schallschutz der Gebäudehülle-Außenhülle erheblich. Die Minderung der Schallenergie erfolgt unter anderem durch Reibung zwischen den einzelnen Holzfasern.

Multitalent in der Anwendung

Holzfaserplatten erfüllen gleich mehrere Funktionen, die alle zum Wohlfühlklima in Ihrem Heim beitragen.

Wärmedämmung

Als vollflächige Dämmebene tragen die Holzfaser-Unterdeckplatten deutlich zu einem zukunftstauglichen Wärmeschutz bei. Die Wärmebrückenwirkung der Sparren wird durch die Überdämmung reduziert.

Hitzeschutz

Häufig befinden sich im Dachgeschoss Schlafräume, Kinder- und Arbeitszimmer. Wer im Hochsommer nicht in den Keller ziehen will, achtet bei der Dachsanierung auch auf den sommerlichen Hitzeschutz. Holzfaserdämmplatten verfügen über eine hohe Wärmespeicherfähigkeit. Die Sonnenhitze wird aufgenommen und abends wieder nach außen abgegeben.

Eine Zusatzdämmung aus Holzfaserplatten (ab 50 mm Dicke) über den Sparren verhindert, dass sich schutzbedürftige Räume im Dachgeschoss zu sehr aufheizen. Die hydrophobierten Platten sorgen zudem für die Regensicherheit unter der Dachdeckung.hobacon GmbH & Co. KG

Es gibt für die Dachkonstruktion keinen anderen Werkstoff, der ein so gutes Preis-Leistungsverhältnis wie Holzfaserplatten hat. Außerdem bieten Dämmstoffe wie Schaumkunststoffe oder leichte Mineralfaser lediglich Schutz vor Kälte. Sie können nur als Winterdämmung gelten und sind allein für eine geringe Wärmeleitfähigkeit nach außen konzipiert. Im Sommer sind diese Dämmstoffe zu leicht und werden nur mit dünnen Kunststoffbahnen abgedeckt, sodass sie übergroße sommerliche Hitzeenergie kaum puffern.

Schallschutz

Die Platten haben Nut und Feder und verbessern durch ihre offenporige Struktur und der hohen Rohdichte ganz deutlich den Schallschutz der Gebäude-Außenhülle. Holzfaserdämmplatten werden sogar bei Gebäudesanierungen in Bereichen von Flughäfen eingesetzt.

Feuchteschutz

Auch wenn die neue Dachdeckung perfekt vor Niederschlägen schützt – Feuchtigkeit tritt in jeder Konstruktion auf. Diese wird durch alltägliche Dinge wie Kochen und Duschen erzeugt. Natürliche Dämmstoffe wie Holzfaserdämmplatten lassen die Konstruktion austrocknen! Sie nehmen Feuchtigkeit auf und geben diese sehr leicht wieder ab. Damit ist die Konstruktion robust und extrem dauerhaft.

Von einer Dämmung mit Hartschaum können wir daher nur abraten, denn dieser Werkstoff passt bauphysikalisch nicht sehr gut zu Altbaukonstruktionen. Hartschaum ist diffusionsgehemmt oder diffusionsdicht, was bedeutet, dass er keine feuchteregulierenden Eigenschaften besitzt. Die Folge: Nach einigen Jahren können sich unentdeckte Feuchteansammlungen zu einem Schimmelbefall entwickeln. Schlecht für die Bausubstanz und gesundheitsschädlich für die Bewohner des Hauses.

Wird bei einer Dachsanierung die Chance zur hochwertigen Ausführung verpasst, werden Nachbesserungen unwirtschaftlich. Nach einer Neueindeckung sind weitere bauliche Maßnahmen nur mit großem Aufwand durchführbar.hobacon GmbH & Co. KG

Genießen Sie maximalen Wohnkomfort

Die einfachen Lösungen erfordern zwar die geringste Investition, dafür müssen Sie aber in Sachen Komfort und Energieeffizienz erhebliche Abstriche machen. Sparen Sie deshalb nicht am falschen Ende! Gern beraten die Holzbau-Experten Sie umfassend zum Thema Holzfaserdämmplatten, damit Sie langfristig gesehen die richtige Entscheidung für Ihren zukünftigen Wohnkomfort treffen. Und für ein Haus, das das aktuelle Gebäudeenergiegesetz mehr als erfüllt, können Sie auch in Zukunft auf dem Immobilienmarkt einen wesentlich höheren Preis verlangen.

Wärmedämmung = Luftdichtung?

Bei der energetischen Dachsanierung wird die Wärmedämmung des Gebäudes deutlich optimiert. Aber lässt sich damit auch die Luftdichtung für den Raum verbessern?

Eine Luftdichtung des Dachgeschossraums ist wichtig, da Raumwärme durch Ritzen und Fugen abfließt. Wichtiger Nebeneffekt: Der sommerliche Hitzeschutz und der Schallschutz werden durch die Luftdichtung entscheidend verbessert.

Lösung Leckageortung

Ist das zu sanierende Dach überhaupt die Schwachstelle bei der Luftdichtung, oder sind es andere Bereiche? Um dies festzustellen, ist eine Vorab-Leckageortung eine kostengünstige und zuverlässige Methode. Dabei zeigt sich oft, dass die vorhandenen Dachinnenseiten aus Putzschichten oder Gipskartonplatten nicht das Kernproblem sind. Vielmehr sind es Anschlüsse oder andere Bauteile im Dachgeschoss. Eine Leckageortung gibt genauen Aufschluss, wo man ansetzen muss, um eine Luftdichtung zu erreichen.

Leckageortung mit Nebelmaschine
Mit dem Nebelgenerator können Leckagen sichtbar gemacht werden. Dazu wird ein ungiftiger Nebel (Theater- oder Disconebel) verwendet. Ein Raum oder das Haus wird mit Nebel gefüllt und im Haus wird ein Überdruck erzeugt. Der Effekt ist deshalb so beeindruckend, weil man die Luft regelrecht aus dem ganzen Gebäude quellen sieht.Adobe Stock

Eine Leckage ist eine undichte Stelle in der Gebäudehülle, durch die ungewollt Luft entströmt. Mit Hilfe verschiedenster Methoden bzw. Messtechniken lassen sich diese undichten Stellen lokalisieren. Dieser Vorgang wird als Leckageortung bezeichnet, die im Zuge eines Blower-Door-Testes durchgeführt wird. Hierbei stehen drei Messverfahren zur Auswahl:

  • Nebelgenerator
  • Thermografiekamera (Wärmebildkamera)
  • Anemometer (Luftgeschwindigkeitsmessgerät)

Größere Luftleckagen lassen sich problemlos auch mit der Hand erfühlen. Die Wärmebildkamera (Thermografie) ist für die kleinsten Leckagen geeignet. Nachdem alle Fehlstellen in der Gebäudehülle lokalisiert und dokumentiert worden sind, können die betroffenen Stellen fachgerecht ausgebessert werden.

Blower-Door-Test
Mit einem Blower-Door-Test (Druckdifferenz-Messung) wird die Luftdurchlässigkeit der Gebäudehülle ermittelt. Luftundichtigkeiten lassen sich so aufspüren.Adobe Stock

So funktioniert ein Blower-Door-Test

Messtechniker setzen das Blower-Door-Messgerät in eine beliebige Außentür ein. Daraufhin werden alle anderen Türen und Fenster im gesamten Gebäude geschlossen. Ein elektrisch betriebenes Gebläse erzeugt einen Unterdruck (im zweiten Verfahren einen Überdruck) mit einer Druckdifferenz von 50 Pascal zwischen innen und außen. Durch unvermeidliche Fugen entweicht die Luft im Laufe der Zeit.

Die mittlere Luftwechselrate (n50-Wert), die aus den Ergebnissen des Unter- und Überdrucks berechnet wird, gibt an, wie oft pro Stunde die gesamte Luft im Gebäude durch Leckagen entweicht beziehungsweise ausgetauscht wird. Die Luftwechselrate n gibt also das Vielfache des Raumvolumens an, das in einer Stunde bei einem Referenzdruck von 50 Pa ausgetauscht wird.

Je kleiner diese Zahl ist, desto besser die Luftdichtheit im Haus beziehungsweise im Innenraum des Gebäudes. Ein n50-Wert = 2 bedeutet zum Beispiel, dass die Luft in dem Gebäude in einer Stunde zweimal durch undichte Stellen ausgetauscht wird. Der gesamte Ablauf der Messung ist genormt.

4 Schwachstellen in der Luftdichtunghobacon GmbH & Co. KGhobacon GmbH & Co. KGhobacon GmbH & Co. KG

Vier typische Schwachstellen in der Luftdichtung

  1. Anschluss Wände zum Dach: Hier könnte ein Spalt vorhanden sein. Abhilfe durch eine malermäßige Renovierung durch eine eingelegte Eckarmierung
  2. Fensterbänke in Giebeln oder Gauben: Ausbau bei der nächsten Renovierung und erneuter fachgerechter Einbau.
  3. Holzbalkenlage von außen dämmen und Luftdichtung im Wandbereich verbessern.
  4. Einbindende Innenräume: Die Hochlochziegel kopfseitig verputzen.

Herstellung einer nachträglichen Luftdichtung

Bei der Luftdichtung geht es darum, einen Raum hermetisch von der Außenluft zu trennen. Dies ist baupraktisch nur auf der Raumseite zuverlässig möglich. Der Einbau einer Luftdichtungsbahn von außen sollte daher die Ausnahme darstellen. Insbesondere komplexe geometrische Dachformen, Gauben sowie an Traufseiten herausragende Holzkonstruktionen erschweren die Herstellung einer Luftdichtungsebene von außen.

Grafik "ebene" Bahn von außenhobacon GmbH & Co. KGhobacon GmbH & Co. KGhobacon GmbH & Co. KGhobacon GmbH & Co. KGhobacon GmbH & Co. KG

Methode 1 – „ebene“ Bahn von außen

  • „Geschlossene“ Innenbekleidung als Voraussetzung
  • Diffusionsoffene Luftdichtungsbahn (Nachweis erforderlich), sd (kleiner gleich) 0,05 m
  • Luftdichtungsbahn an den Nähten und zu den seitlichen Anschlüssen verklebt
  • Mindestdicke der oberen Holzfaserdämmplatte 60 mm, wenn die Dämmdicke unterhalb max. 160 mm beträgt
  • Ein Feuchteschutznachweis kann erforderlich sein
Grafik sub&top Bahn von außenhobacon GmbH & Co. KGhobacon GmbH & Co. KGhobacon GmbH & Co. KG

Methode 2 – „sub&top“ Bahn von außen

  • „Geschlossene“ Innenbekleidung empfehlenswert
  • „Sub&top“ Bahn als feuchteadaptive Dampfbremse (die Eignung muss nach DIN 4108-3 nachgewiesen werden)
  • „Eckige“ Verlegung durch seitliche Leisten zum Sparren
  • Verklebung an den Nähten und zu den seitlichen Anschlüssen
  • Mindestdicke der oberen Holzfaserdämmplatte 60 mm empfohlen
Grafik Bahn von innenhobacon GmbH & Co. KGhobacon GmbH & Co. KGhobacon GmbH & Co. KG

Methode 3 – Bahn von innen

  • Keine Anforderungen an die Innenbekleidung
  • Einfache Dampfbremse (sd-Wert ab 2,0m)
  • Anschluss zu den seitlichen Wänden
  • Beliebiger Dachaufbau möglich (diffusionsoffen)

Die Position der Luftschichten ist entscheidend

Eine Luftschicht innerhalb des Dachaufbaus ist durchaus sinnvoll, entscheidend ist nur, an welcher Stelle. Die Hinterlüftung der Dachdeckung ist zum Beispiel erforderlich, in der untenstehenden Grafik mit LS 1 bezeichnet. Diese Luftschicht dient dem Abtransport von Feuchtigkeit aus der Konstruktion. Die Bemessung der Mindestlüftungsquerschnitte erfolgt nach den ZVDH-Fachregeln des Dachdeckerhandwerks.

Die Luftschicht LS2 dagegen ist kritisch: Unterhalb einer Wärmedämmung darf bei einem Steildach keine Luftschicht verbleiben. Die gewünschte Dämmwirkung der Aufdachdämmung wäre nicht mehr gegeben. Die Erwärmung der LS2 von der Raumseite verursacht einen thermischen Auftrieb. Folglich wird Kaltluft aus dem Bereich der Dachtraufe nachgeführt (Kaltluftströmung). Raumwärme wird unnötig abgelüftet. Die Sparrenzwischenräume sind demnach vollständig auszudämmen.

Grafik Position der Luftschichtenhobacon GmbH & Co. KG

So schätzen Sie Ihre Bausubstanz richtig ein

Wollen Sie Ihr Dach sanieren, sollten Sie zunächst eine genaue Bestandsaufnahme machen. Feuchtigkeit, Schimmel und Stockflecken erkennt man bereits bei einer ersten Sichtprüfung. Auch ein muffiger Geruch ist auffällig und deutet auf Probleme hin. Will man wissen, was sich in der vorhandenen Bausubstanz verbirgt, muss man tiefer forschen. Dazu gehört eine Leckageortung bzw. die Prüfung der Luftdichtheit unbedingt dazu. So lässt sich feststellen, wo die größten Luftundichtigkeiten liegen. Nur so sind gezielte Maßnahmen möglich.

Eine Leckageortung kostet nur wenige hundert Euro – bezogen auf die Gesamtkosten der Baumaßnahme ein vertretbarer Aufwand. Und der Vorteil liegt klar auf der Hand: Baufamilie und Planer sehen genau, wo Handlungsbedarf besteht.

Dampfbremse und Luftdichtung

Zwei Partner, die sich optimal ergänzen: Die Dampfbremse sorgt dafür, dass keine Feuchtigkeit in die Dachkonstruktion eindringen kann. Die Luftdichtung reduziert bzw. verhindert die Konvektion. Ohne Luftströmung kann sich keine feuchtwarme Luft im Dachaufbau sammeln und sich als Kondenswasser niederschlagen.

Gängige Innenbekleidungen

Innenbekleidung Putz auf Trägerplattehobacon GmbH & Co. KGhobacon GmbH & Co. KGhobacon GmbH & Co. KGhobacon GmbH & Co. KGhobacon GmbH & Co. KG

Putz auf Trägerplatte

Bis in die 1970er Jahre wurde diese hochwertige Innenbekleidung ausgeführt. Gegebenenfalls sollten Sie eine Leckageortung einplanen. Je nach Putzschicht kann die Dampfbremse ausreichend und die Luftdichtung in der Fläche gegeben sein.

Zimmer mit DachschrägeAdobe StockAdobe StockAdobe Stock

Gipskartonplatte

Diese Innenbekleidung wurde ab 1970 Standard. Die Luftdichtheit der Anschlüsse sollte mit einer Leckageortung geprüft werden. Die Luftdichtung in der Fläche ist meist gegeben. Eine Dampfbremse ist einzubauen.

Dachschräge mit hölzernen Profilbretternhobacon GmbH & Co. KGhobacon GmbH & Co. KGhobacon GmbH & Co. KG

Profilbretter oder Paneele

In den 1970er bis 1980er Jahren wurden häufig Bekleidungen aus Profilbrettern oder Paneelen angebracht. Hier müssen sowohl Luftdichtung als auch Dampfbremse eingebaut werden.

Rückbau bei der Dachsanierung

Zu einer Dachsanierung gehören oft auch Rückbaumaßnahmen. Eine alte Dämmung sollte entfernt werden. Insbesondere bei in Bitumenpappe eingesteppter Glaswolle könnten Kaltluftkanäle verbleiben. Eine vorhandene Unterdeckung zum Beispiel aus ölgehärteter Hartfaserplatte oder Gitterfolie sollte entfernt werden, da diese für eine Vollsparrendämmung zu diffusionsdicht ist.

Der neue Aufbau der Bauteile

Grafik Dachaufbau Putz auf Trägerplattehobacon GmbH & Co. KG

Putz auf Trägerplatte

Die Putzschicht muss intakt sein, das heißt sie muss fest haften und rissfrei sein. Die Luftdichtung der Anschlüsse kann im Zuge des Rückbaus von der Außenseite nachgearbeitet werden.

  • Neue Dacheindeckung auf Traglattung
  • Konterlattung, Unterdeckung aus Holzfaserplatten ab 60 mm
  • Aufdoppelung der Sparren aufgrund von Wärmeschutzanforderungen, mit vollständiger Hohlraumdämmung, Anwendungstyp DZ (Zwischensparrendämmung)
  • Innenbekleidung aus Putz auf Trägerplatten (Altbestand)
Grafik Dachaufbau Gipskartonplattehobacon GmbH & Co. KG

Gipskartonplatte

Die Luftdichtung der Anschlüsse kann beim Rückbau von der Außenseite nachgearbeitet werden. Eine Dampfsperre muss eingebaut werden.

  • Neue Dacheindeckung auf Traglattung
  • Konterlattung, Unterdeckung aus Holzfaserplatten
  • Aufdoppelung der Sparren aufgrund von Wärmeschutzanforderungen, mit Hohlraumdämmung, Anwendungstyp DZ (Zwischensparrendämmung
  • Dampfbremse (sd-Wert = 2,0 bis 5,0 m) wannenförmig verlegt und seitlich mit Leisten an den Sparren fixiert. Unterlage als Faserdämmmatte (d = 40 mm)
  • Innenbekleidung aus Gipskartonplatten (Altbestand)
Grafik Dachaufbau Putz auf Trägerplattehobacon GmbH & Co. KG

Profilbretter oder Paneele

Der Einbau einer Luftdichtung und Dampfbremse ist erforderlich. Gibt es bei den Konstruktionen Putz und Gipskartonplatten Zweifel an der zuverlässigen Luftdichtung, sollte ebenfalls der Aufbau mit Profilbrettern genutzt werden.

  • Neue Dacheindeckung auf Traglattung
  • Konterlattung, Unterdeckung aus Holzfaserplatten
  • Aufdoppelung der Sparren aufgrund von Wärmeschutzanforderungen, mit Hohlraumdämmung, Anwendungstyp DZ (Zwischensparrendämmung)
  • Dampfbremsbahn (sd-Wert = feuchtevariabel) in Berg-/Tal-Verlegung, seitlich an den Sparren verklebt und mit Leisten fixiert; Verklebung in der Fläche und zu den seitlichen Anschlüssen; Unterlage als Faserdämmmatte (d = 40 mm)
  • Innenbekleidung aus Profilbrettern oder Paneelen (Altbestand)

Ist Ihr Haus in die Jahre gekommen, sollten Sie dringend prüfen lassen, ob Ihr Flachdach erneuert werden muss. Hält es Regen und den möglichen Schneemassen noch stand? Entspricht es dem aktuellen Dämmstandard? Passt es noch zu Ihren Bedürfnissen? Benötigen Sie zum Beispiel mehr Wohnfläche, weil sich Familienzuwachs ankündigt? Oder planen Sie eine Einliegerwohnung mit einer Dachaufstockung? Und gefällt Ihnen die Form des Daches überhaupt noch?

Wenn Ihr Flachdach eine Sanierung nötig hat, lohnen sich oft im gleichen Umbauprozess weitere Verbesserungen für Ihr Zuhause. Wir stellen Ihnen drei Fallbeispiele vor und sagen Ihnen, worauf Sie achten können.

Fall 1: Bessere Dämmung Ihres Flachdachs

„Optisch sind wir mit unserem Flachdach eigentlich zufrieden. Mehr Platz brauchen wir jetzt als Rentner auch nicht mehr. Allerdings entspricht unser Dach nicht dem aktuellen Dämmstandard. Um in Zukunft Heizkosten zu sparen, wollen wir es auf jeden Fall sanieren lassen.“

Berit H. aus Oldenburg

Die Lösung: Das Bungalow-Flachdach wird erneuert

Soll ein Flachdach lediglich in energetischer Hinsicht modernisiert werden, hängen alle weiteren Schritte davon ab, ob es sich um ein Holzbalkendach oder ein Betondach handelt. Bei Flachdächern mit Dachüberstand handelt es sich meist um Holzkonstruktionen in der Ausführung eines Kaltdaches mit Luftschicht. Dann ist es notwendig, den Dachrand zu öffnen. Es wird Verblockung eingebaut, um die Luftschichten der Balkenlage zu verschließen. Die vorhandene Luftschicht wird zu einer stehenden „warmen“ Luftschicht und hat keinen Kontakt mehr zur kalten Außenluft. Der Einbau einer neuen Dämmlage aus feuchterobuster Hartschaum- oder Mineralwolldämmung erfolgt oberhalb der vorhandenen Dachschalung. Die bisherige Abdichtung verbleibt und wird als Dampfsperre genutzt.

Besteht das Flachdach aus Beton (unbelüftetes Warmdach), wird der Dachrand gedämmt, um die Wärmebrücke zu minimieren. Ist die Dampfsperre intakt, braucht die alte Dämmung nur aufgedoppelt zu werden. Das Haus behält seinen typischen Charakter, ist jetzt aber optimal gedämmt. Als Eigentümer sparen Sie so Energiekosten und machen Ihr Haus zukunftssicher.

leicht geneigtes begrüntes Dach
Ein begrüntes Dach wirkt wie eine Klimaanlage: Im Sommer bleiben die Räume schön kühl, im Winter verbessert es die Wärmedämmung.Karlheinz Meyer Zimmereibetrieb GmbH

Tipps vom Profi – Begrüntes Flachdach

Flachdächer sind heute Nutzdächer. Prüfen Sie bei einer Dachsanierung die Option eines Gründaches. Reicht die Konstruktion für die größeren Dachlasten aus, ist eine extensive Begrünung sinnvoll:

  • Der Innenraum profitiert von den kühleren Temperaturen.
  • Die öffentlichen Kanalisationen werden als Wasserspeicher entlastet.
  • Sie schaffen für Insekten und Vögel einen ungestörten Lebensraum.
  • In der Umgebung von Gründächern ist die Luftqualität besser, Staub wird gebunden und verdunstende Feuchte kühlt.

Fall 2: Schönere Optik durch eine neue Dachform

„Die Raumaufteilung des Bungalows gefällt mir gut als Single, aber das Flachdach scheint nicht mehr dicht zu sein. Auch optisch ist es gar nicht mehr mein Fall. Am liebsten würde ich dem Haus mit dem neuen Dach auch gleich ein ganz neues Aussehen geben.“

Gert F. aus Hamburg

Die Lösung: Ein flach geneigtes Dach

Flachdächer, die mehr als 40 Jahre alt sind, weisen oft erhebliche Mängel auf, wie zum Beispiel stehendes Wasser, Hitzestau und schädlicher Bewuchs – um nur einige zu nennen. Moderne Konstruktionen und eine fachgerechte Umsetzung können diese Probleme beseitigen.

Wer auf Nummer sicher gehen will, für den ist ein geneigtes Dach eine gute Alternative. Hier bieten sich Nagelplattenbinder als Lösung an, weil so keine Belastung auf die Innenwände entsteht. Vorteilhaft bei dieser Methode sind die Vorfertigung im Betrieb und die schnelle Montage. Die Dämmung wird direkt auf dem vorhandenen Flachdach verlegt. Es kann preisgünstige Mattenware eingebaut werden oder sehr rationell einblasbare Naturfaser aus Zellulose oder Holzfaser.

Als kostengünstige Dachdeckung bei einer Dachneigung ab ca. 10 Grad bieten sich beispielsweise Faserzement-Wellplatten an. Optisch reizvoller sind allerdings Metall-Stehfalzdeckungen. Auf diese Weise erhält ein Haus eine moderne Gestaltung. Bei größeren Dachneigungen ab 20 Grad sind Dachziegel möglich.

Fall 3: Mehr Raumgewinn durch Aufstockung

„Wir wohnen in einem Mietshaus, wollen aber gern mit meinen Eltern zusammenziehen. Doch das Haus meiner Eltern ist zu klein für zwei Familien. Für einen Anbau reicht das Grundstück leider nicht aus. Wie bekommen wir also zusätzliche Wohnfläche?“

Gert F. aus Syke

Aufstockung eines Flachdachs
Ist das Grundstück zu klein für einen Anbau, sollten Sie über eine Aufstockung nachdenken.hobacon GmbH & Co. KG

Die Lösung: Etage on top!

Besonders Häuser mit Flachdächern eignen sich zur Aufstockung einer weiteren Etage. So entsteht hochwertiger und vor allem eigenständiger Wohnraum. Die Wohnfläche wird kurzerhand verdoppelt. Und wählen Sie ein flach geneigtes Dach, haben Sie keine Raumeinbuße durch Dachschrägen und eine bautechnisch gute Lösung. Denn ein flach geneigtes Dach ist diffusionsoffen konstruiert wie ein Steildach. Die untere Grenze ist eine Dachneigung von 7 Grad.

Allerdings sind Vorplanungen notwendig. Eine Aufstockung ist genehmigungspflichtig. Außerdem ist ein statischer Nachweis erforderlich. Das ursprüngliche Flachdach wird zur Geschossdecke umfunktioniert. Somit gelten natürlich andere Anforderungen an die Tragfähigkeit. Das vorhandene Gebäude wird überprüft und ein Tragwerkskonzept erstellt. Bei einer Geschossdecke entfallen die Wind- und Schneelasten, stattdessen wird nun mit den neuen sogenannten Verkehrslasten geplant.

Wenn die statische Überprüfung ergibt, dass die vorhandene Konstruktion für die nutzungsbedingten Lasterhöhungen nicht ausreicht, sind Verstärkungsmaßnahmen erforderlich. Eine neue Holzbalkenanlage oder eine Holzmassivdecke stellen eine optimale Überbrückung für eine nicht tragfähige Decke dar. Auch ist die Ertüchtigung der vorhandenen Holzbalken möglich. Dazu wird auf das bestehende Tragwerk eine Betonschicht aufgebracht. Über spezielle, vorher eingebrachte Verbindungsmittel (Verbundschrauben oder Streckmetallstreifen) wird der Tragverbund zwischen den Holzbalken und der Betonschicht hergestellt. Diese Konstruktion nennt sich „Holz-Beton-Verbunddecke“. Dies kann eine sehr wirtschaftliche Lösung sein.

3D-Grafik einer HBV-Balkendecke
Als Verbindungsmittel dienen hier Streckmetallstreifen, welche in eine vorbereitete Sägenut eingeklebt werden. Der herausragende Teil des Streckmetalls wird in der gegossenen Betonplatte verankert. Durch die bauaufsichtlich zugelassenen HBV-Schubverbinder wird eine hohe Tragfähigkeit erzielt.TiComTec GmbH

Dank moderner Holzrahmenbauweise werden die zusätzlichen Lasten durch die Aufstockung nicht sehr groß. Durch die umfassende und individuelle Planung sowie der Vorfertigung in großen Elementen des gesamten Geschosses entsteht in wenigen Tagen eine neue Etage mit einem kompletten Wetterschutz. Das Erdgeschoss kann weiter wie bisher genutzt werden. Die Anbindung der Gebäudetechnik erfolgt anschließend unter dem schützenden Dach.

So gehören Dachschaden oder Hitzestau der Vergangenheit an

Dächer werden durch Witterungseinflüsse wie Starkregen, Sturmböen und Hagel stark beansprucht. Vor allem die Anschlüsse an Gauben, Dachfenster und Schornstein weisen mit der Zeit Undichtigkeiten auf, die es zu beheben gilt.

Eine weitere Notwendigkeit für eine Dachsanierung ist die energetische Modernisierung. Bis in die 1960er-Jahre wurden minimal gedämmte Steildächer hergestellt. Erst mit der Wärmeschutzverordnung von 1995 wurde bei Neubauprojekten eine zeitgemäße energetische Qualität der Bauteile gefordert. Heute sind Neubauten hochgedämmte Gebäude.

Das Dach des Hauses aus den 1960er-Jahren ist in die Jahre gekommen.Karlheinz Meyer Zimmereibetrieb GmbH

Eine Aufdachdämmung schützt vor Sommerhitze

Immer häufiger sind unsere Sommer überdurchschnittlich trocken und wärmer als im Klimamittel. Nach Ansicht von Klimaforschern könnten Hitzewellen künftig noch häufiger in Deutschland auftreten. Dazu kommt der sogenannte Wärmeinseleffekt, den es insbesondere in Städten mit dichter Bebauung, sparsamer Begrünung und wenig Frischluftschneisen gibt. Dort kann es noch einmal bis zu vier Grad wärmer sein als im Umland. Dachgeschossräume sind dann besonders schutzbedürftig. Denn hier staut sich die Wärme über den gesamten Tag. Wer sein Büro oder sein Schlafzimmer unterm schlecht gedämmten Dach hat, wird schnell das Weite suchen und sein Lager im unteren Teil des Hauses aufschlagen. Schade um die ungenutzte Wohnfläche.

Eine zusätzliche vollflächige Dämmebene aus Holzfaserdämmplatten über den Sparren verhindert eine Überhitzung der Räume in heißen Sommern. Der optimale neue Dachaufbau sorgt dafür, dass Sie in den oberen Zimmern produktiv arbeiten können oder erholsamen Schlaf finden. Die Wohnqualität wird zudem nicht nur dank der ganzjährig angenehmen Raumtemperaturen, sondern auch durch die Verbesserung des Schallschutzes gesteigert.

Holz hat eine gute Dämmwirkung

Auch bei Sanierungen dürfen bestimmte Werte beim Wärmedurchgang durch das Bauteil nicht überschritten werden. Noch ambitionierter sind die Anforderungen, wenn Fördermittel eingesetzt werden sollen. Mit einer zusätzlichen Dämmebene oberhalb der Sparren lassen sich die Vorgaben gut erfüllen. Hier helfen als wasserableitende Schicht unter der Dachdeckung anstelle von dünnen Kunststoffbahnen, die keine Dämmfunktion haben, Unterdeckungen aus Holzfaserdämmplatten. Diese bilden eine zusätzliche Dämmebene oberhalb der Sparren. Außerdem sind natürliche Dämmstoffe ökologisch nachhaltiger. Durch Holzfaser-Unterdeckplatten werden die Wärmebrücken der Dachkonstruktion wie z. B. Sparren noch weiter minimiert.

Ein optimaler Dachaufbau bietet viele Vorteile

  • diffusionsoffener Dachaufbau (Feuchteschutz)
  • zukunftstauglicher Wärmeschutz
  • sommerlicher Hitzeschutz
  • Verbesserung des Schallschutzes
  • behagliches Raumklima
  • Wertsteigerung

Knackpunkt Luftdichtung

Eine Dachsanierung von außen ist ein bedeutender Eingriff in die Bausubstanz und erfordert gute Fachkenntnisse. Daher beurteilen die Holzbau-Experten zunächst die vorhandene Innenbekleidung hinsichtlich der bauphysikalischen Leistungsfähigkeit als Luftdichtung und Dampfbremse. Am Anfang steht das Aufspüren von Luftundichtigkeiten mit Hilfe einer Leckageortung. Das sind zwar Zusatzkosten, aber diese kleine Investition lohnt sich absolut! Die geeigneten Maßnahmen für die Dachsanierung werden aus dem Ergebnis der Leckageortung abgeleitet.

Mit einem neuen Dach ist das Haus für die nächsten Jahrzehnte gut gewappnet.Karlheinz Meyer Zimmereibetrieb GmbH

Intakte Putzträgerplatten oder verspachtelte Gipskartonplatten sind meist in der Fläche luftdicht. Die dampfbremsende Wirkung kann jedoch zu gering sein. Als Gegenmaßnahmen kann die Luftdichtung bei den seitlichen Anschlüssen nachgebessert sowie eine Dampfbremsbahn von außen in das Gefach eingelegt werden.

Ergibt die Messung, dass die vorhandene Innenbekleidung nicht luftdicht ist, muss von außen eine Luftdichtungs-/Dampfbremsbahn eingebaut werden. Dies erfolgt entweder durch eine Sub-and-Top Verlegung oder flächig über den Sparren jeweils mit Überdämmung nach Herstellervorschrift. Bei Profilbrettern erfolgt eine Luftdichtung von der Raumseite zusammen mit einer neuen Innenbekleidung.

Alles hat seinen Preis – Angebote richtig vergleichen

Natürlich spielt der Preis für eine Dachsanierung eine wichtige Rolle bei der Wahl des Zimmereibetriebs. Doch hier heißt es: Angebote sorgfältig vergleichen. Auf den ersten Blick erscheinen Angebote für eine Standard-Ausführung günstig. Aber wägen Sie genau ab! In der optimierten Ausführung verzichten die Experten beispielsweise auf Lösungen mit Kunststoff, aus denen unter anderem Unterdeckbahnen bestehen. Anstelle von leichten Baustoffen wie Hartschaum-Dämmplatten werden umweltfreundliche Holzfaser als speicherfähiges Material eingesetzt.

Arten der Dämmung