Dämmung rauf, Wärmebedarf runter
Außenwand energetisch sanieren
Außenwand und Fenster stehen in der Liste der Wärmeverluste ganz oben. Werden bei der energetischen Sanierung die Wände gedämmt sowie die Fenster ausgetauscht, ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer neuen Heizungsanlage, die mit Niedertemperatur arbeitet (NT-Ready), geschafft. So wird der Wärmebedarf des Gebäudes deutlich gesenkt. Wann der richtige Zeitpunkt zum Handeln ist, lesen Sie im Beitrag Ins eigene Haus investieren.
Erforderliche Dämmwerte für die Außenwand
Im Rahmen einer Energieberatung entscheiden sich Hausbesitzer, welchen Dämmwert des Gebäudes sie anstreben. Hierfür haben sich die Effizienzklassen bewährt, die bei der Förderung für die energetische Sanierung eine Rolle spielen. Aus der gewünschten Effizienzklasse lassen sich die Dämmwerte der einzelnen Bauteile ableiten. Davon kann aber abgewichen werden. Ist beispielsweise die Dämmdicke der Außenwand begrenzt, kann dies durch eine dickere Dachdämmung oder bessere Fenster ausgeglichen werden. Insgesamt ist aber jedes bestehende Gebäude anders aufgebaut, sodass die Dämmmaßnahmen individuell berechnet werden müssen.
U-Werte vs. R-Werte
Die Qualität einer Gebäudedämmung lässt sich in U-Werten und in R-Werten ausdrücken. Der U-Wert gibt den Wärmedurchgangskoeffizienten in W/m²K an, also die Menge an Wärmeenergie, die durch ein Bauteil dringt. Einfacher zu handhaben ist der R-Wert. Er misst den Wärmedurchgangswiderstand und sagt etwas darüber aus, wie gut ein Material Wärme leitet oder zurückhält.
Für sanierte Gebäude sollten die R-Werte der Bauteile Außenwand und Dach zwischen 4,0 und 5,0 m²K/W liegen, damit das Gebäude NT-ready, also bereit für eine Niedertemperatur-Heizung ist – dies lässt sich beispielsweise mit einer Dämmstoffstärke von etwa 14 cm erreichen. Zum Vergleich: Außenwände von quasi ungedämmten Altbauten liegen zwischen 0,5 und 1,0 m²K/W.
In den Wärmeschutznachweisen werden erforderliche U-Werte angegeben. Beispiel für eine Außenwand oder ein Dach wäre ein erforderlicher U-Wert = 0,24 W/m²K – hier sind geringere Werte besser. Die Umrechnung erfolgt über R-Wert = 1 / 0,24 = 4,2 m²K/W – hier stehen höhere Werte für eine bessere Dämmung.
Für einen ersten Überblick zeigt die folgende Tabelle Richtwerte für die Außenwand. Bei einer Sanierung müssen sie mindestens einen U-Wert von 0,24 W/m²K erreichen.
Gedämmte Außenwand mit vorgehängter hinterlüfteter Fassade (VHF)
Bei der vorgehängten hinterlüfteten Fassung wird die Grundlattung (1) horizontal auf das Mauerwerk gedübelt. Mit dem Aufbringen der vertikalen Latte (2) wird die Ebenheit der Konstruktion hergestellt. Die kreuzweise angeordnete Lattung wird mit einem Hohlraumdämmstoff (3) ausgedämmt. Darauf wird eine Unterdeckplatte (4) als Holzfaserdämmplatte angeordnet. Die Befestigung erfolgt mit der Konterlattung.
Die Fassadenbekleidung (5) wird individuell gestaltet und ist symbolisch als Platte dargestellt. Je nach Anforderung kann eine weitere Traglattung erforderlich sein.
Die vorgehängte hinterlüftete Fassade kann aber auch mit Stegträgern ausgeführt werden, um Wärmebrücken zu reduzieren. Aufgrund der komplexen geometrischen Form des Hohlraums ist es sinnvoll, Einblasdämmstoffe zu verwenden.
Gedämmte Außenwand mit Wärmedämmverbundsystem (WDVS)
Je nach Bestand wird eine Grundlattung (1) vertikal auf das Mauerwerk gedübelt und mit einem Hohlraumdämmstoff (2) ausgedämmt. Die Putzträgerplatte (3) sollte mit einer Dicke von mindestens 60 mm gewählt werden (Formstabilität). Die Befestigung erfolgt z.B. mit Breitrückenklammern. Die Ausführung der Putzbeschichtung muss systemkonform erfolgen (Zulassung). Sie gewährleistet auch den Witterungsschutz.
Empfehlung: Der gesamte Fassadenaufbau einschließlich Putz und Fensteranschlüsse sollte in der Ausführung bei einem Handwerker verbleiben, um die Detailausbildung koordinieren zu können.
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