Die Fensterposition ist entscheidend

So vermeiden Sie Wärmebrücken bei der Sanierung

Sanieren Sie die Fassade Ihres Bestandsgebäudes, stellt sich zwangsläufig die Frage nach Erhalt oder Ersatz der Fenster. Hier haben Sie vier Möglichkeiten:

  1. Die Fenster sind erhaltenswert und sollen nicht ersetzt werden.
  2. Die Fenster sind erhaltenswert, werden jedoch demontiert und nach außen versetzt.
  3. Die Fenster werden ersetzt und sollen an der bisherigen Position eingebaut werden.
  4. Die Fenster werden ersetzt und in die Dämmebene eingebaut.

Mehraufwand lohnt sich

Wird die Fensterposition beibehalten, führt dies zu Nachteilen, selbst wenn die Fenster an derselben Stelle ersetzt werden. Durch das Aufsetzen der neuen Fassade bilden sich außen nicht nur tiefe Leibungen, es ergeben sich auch Wärmebrücken.

Sowohl Dach als auch Fassade sind saniert, die tiefen Fensterleibungen des Hauses wirken aber eher abweisend und behindern den Lichteinfall.

Werden die Fenster – ob alt oder neu – optimal in der Dämmebene angeordnet und der Fensterrahmen überdämmt, können keine Wärmebrücken entstehen und die geringe Tiefe der Fensterleibungen ergibt von außen eine ästhetische Ansicht.

Wann lohnt sich der Erhalt von Fenstern?

  • Der U-Wert der Verglasung beträgt maximal 1,2 W/m²K.
  • Es ist eine doppelte Falzdichtung vorhanden.
  • Die Fenster sind luftdicht eingebaut.
  • Die Montagefuge ist funktionstüchtig gedämmt.
  • Die Leibung kann überdämmt werden.

Vor allem Fenster, die nach 2005 eingebaut wurden, erfüllen diese Vorgaben. Sind Sie bei Ihren Fenstern unsicher, ziehen Sie am besten einen Holzbau-Experten zurate, der Sie gern unterstützt.

Fall 1: Das erhaltenswerte Fenster wird nicht ersetzt

Entsprechen die alten Fenster den aktuellen Vorgaben, verbleiben aber an der ursprünglichen Position, ist eine Dämmung der äußeren Fensterleibung unbedingt erforderlich. Empfohlen wird eine Dicke von mindestens 30 mm.

Wird auf eine Leibungsdämmung verzichtet, so kann aufgrund der Wärmebrückensituation die Temperatur an der inneren Fensterleibung zu weit absinken. Dann besteht die Gefahr von Schimmelbildung.

Fall 2: Das erhaltenswerte Fenster wird versetzt

Das vorhandene Fenster ist nach außen versetzt in die Dämmebene eingebaut. Mit Hilfe einer Leiste kann eine vorkonfektionierte Leibungsdämmplatte befestigt werden. Der luftdichte Anschluss des Fensters wird mit einem überputzbaren Klebeband hergestellt. Die Leibung wird anschließend beigeputzt. Vorteil dieser Variante: Die Verwertung des bisherigen Fensters sowie der technisch einwandfreie Einbau sind möglich.

Fall 3: Einbau eines neuen Fensters an alter Position

Das neue Fenster verbessert die Temperatur in der innenseitigen Leibung allenfalls geringfügig. Dazu kommt, dass die höhere Luftdichtheit der neuen Fenster eine höhere Raumluftfeuchte verursacht. Die Situation von Fall 1 wird noch verschärft. Eine äußere Leibungsdämmung ist unbedingt erforderlich, um das Risiko einer Schimmelbildung zu vermeiden! Diese Variante kann nicht empfohlen werden.

Fall 4: Einbau eines neuen Fensters in die Dämmebene

Das neue Fenster ist in der Dämmebene platziert. Mit Hilfe einer Leiste kann eine vorkonfektionierte Leibungsdämmplatte befestigt werden. Anstelle von Beiputzarbeiten wird der Anschluss zum Fenster innen durch ein Leibungsbrett mit Überfälzung hergestellt.

Fazit

Gerade bei der Fassadensanierung lohnt es sich, diese Maßnahme nicht isoliert zu betrachten und die Position der Fenster miteinzubeziehen. Ohne professionelle Beratung und fachkundige Ausführung der Arbeiten können schnell Folgeschäden entstehen. Weitere Tipps finden Sie in unserem Beitrag 5 Tipps zur Fassadensanierung. Oder hören Sie doch mal in unsere Podcastserie zum Thema hinein: Hier informieren wir Sie über die Fassadenplanung, zur Fassadenkonstruktion und zur Fassadengestaltung.

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert