Ins eigene Haus investieren
Wann ist der richtige Zeitpunkt?
Inhalt
Machen Sie Ihr Zuhause zukunftssicher
So arbeiten alte und neue Wärmetechnologien
Wechseln Sie die Perspektive
Machen Sie Ihr Haus NT-ready
Fazit
Rund 60 % der deutschen Wohngebäude sind laut aktuellem Gebäudereport der Deutschen Energie-Agentur vor 1978 erbaut worden. Von knapp 20 Millionen Wohngebäuden wurden also etwa 12 Millionen vor der ersten Wärmeschutzverordnung errichtet, die bereits 1977 festlegte, wie viel Energie ein Haus maximal verbrauchen sollte.
Viele dieser Gebäude müssen in naher Zukunft energetisch saniert werden: ein enormes Potenzial zur Energieeinsparung. Alles zur Finanzierung einer Modernisierung lesen Sie in unserem Beitrag Aktuelle Fördermittel für die energetische Sanierung.
Machen Sie Ihr Zuhause zukunftssicher
Besitzen Sie ein unsaniertes Haus mit hohem Energiebedarf sowie eine Heizung für fossile Brennstoffe? Dann sind Sie jetzt gefordert, für Ihre Immobilie Entscheidungen zu treffen.
- Wollen Sie den gewohnt hohen Wärmekomfort-Standard erhalten?
- Wollen Sie auf fossile Brennstoffe (Öl, Gas) verzichten?
- Sollen die Energiekosten (auf dem aktuellen Niveau) begrenzt bleiben bzw. reduziert werden?
Beantworten Sie diese Fragen mit Ja, benötigen Sie ein neues Heizungskonzept. Abhilfe schafft ein Niedrigtemperatur-Heizsystem. Dieses kann allerdings nur wirtschaftlich und nachhaltig arbeiten, wenn Ihr Zuhause mindestens dem Dämmstandard der Wärmeschutzverordnung von 1995 entspricht. In einem schlecht gedämmten Haus müsste eine sehr große Wärmepumpe installiert werden, um die relativ hohen Heizlasten erbringen zu können. Dies ist weder energieeffizient noch zukunftsweisend. Denn dämmt man das Gebäude nachträglich, wäre die dann bereits vorhandene Heizanlage falsch dimensioniert und würde weiterhin hohe Energiekosten verursachen.
So arbeiten alte und neue Wärmetechnologien
Entscheidend für einen geringeren Energieverbrauch ist die Höhe der Vorlauftemperatur des jeweiligen Heizsystems. „Verbrenner“-Heizungen mit Öl oder Gas produzieren als Hochleistungsgeräte hohe Vorlauftemperaturen mit 70 °C und mehr, um bei schlecht gedämmten Gebäuden die gewünschte Raumtemperatur zu erreichen. Sinken die Außentemperaturen, steigen die Heizlasten und damit wird mehr Energie benötigt. In Zeiten günstiger Energiepreise waren ungedämmte Altbauten finanziell kaum ein Problem. Heute bleibt ohne Modernisierung des Gebäudes nur die Reduzierung der Raumtemperatur, um Kosten zu sparen.
Der Wirkungsgrad eines modernen Niedrigtemperatur-Heizsystems wie zum Beispiel einer Wärmepumpe sinkt in einem schlecht gedämmten Haus, sobald es draußen kälter wird. Erst mit einer ausreichenden Dämmung können diese die meiste Zeit im optimalen Bereich mit einer Vorlauftemperatur von 40 °C bis 55 °C laufen.
Wechseln Sie die Perspektive
Ehe Sie also über den Einsatz neuer Energiequellen nachdenken, sollten Sie den Energiebedarf des Gebäudes deutlich senken. Was nicht verbraucht wird, muss auch nicht bezahlt werden.
Der Schlüssel für ein zukunftsfähiges Zuhause ist die energetische Sanierung. Wollen Sie die Energiequelle wechseln und gleichzeitig weniger Energie verbrauchen, ist die richtige Reihenfolge der Maßnahmen entscheidend. Hilfestellung bietet hier ein individueller Sanierungsfahrplan. Darin hält ein Energieberater nicht nur den genauen Ist-Zustand Ihres Hauses fest, er erarbeitet auch gemeinsam mit Ihnen eine auf Sie und Ihr Zuhause zugeschnittene Strategie zur energetischen Sanierung.
Grundsätzlich gilt: Moderne Heizungsanlagen können in einem gering gedämmten Gebäude nicht wirtschaftlich betrieben werden. Der Einbau einer neuen Wärmetechnologie ist also erst in einem zweiten Schritt sinnvoll, nachdem der Energiebedarf gesenkt wurde.
Machen Sie Ihr Haus NT-ready
Ohne Dämmung geht nichts
Ihr Zuhause ist bereit für eine moderne Heizanlage, wenn Ihr Gebäude eine Heizkreis-Vorlauftemperatur von 55 °C im Auslegungsfall und Betrieb nicht überschreitet, so die Definition in der Richtlinie für die Bundesförderung für effiziente Wohngebäude (BEG WG).
Häufig sind nur einige wenige Dämm-Maßnahmen an Außenwand und Dach sowie eine Optimierung der Heizkörper erforderlich, um die Vorlauftemperatur unter 55 °C zu bringen. Damit wäre ein Gebäude NT-ready. Je besser es gedämmt ist, desto einfacher und kostensparender wird der Einbau einer Wärmepumpe.
Besonders effizient laufen kleinere und möglichst modulierende Wärmepumpen. Der Anlaufstrom spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle. Wärmepumpen laufen optimal, wenn sie in möglichst langen Zeitabständen konstant in Betrieb sind. Zu groß ausgelegte Wärmepumpen laufen zu oft an, was den Stromverbrauch steigen lässt und das Gerät stärker verschleißt.
Gezielter Austausch ungünstiger Heizkörper
In älteren Gebäuden findet man häufig Gliederheizkörper. Bei ihnen wird die Wärme überwiegend über die Erwärmung der Umgebungsluft abgegeben. Das Zusammenspiel mit einer Wärmepumpe kann vor allem bei großen Gliederheizkörpern möglich sein, da diese teilweise mit Vorlauftemperaturen unter 55 °C arbeiten. Etwas moderner ist der Röhren- oder Handtuchheizkörper, der nach dem gleichen Prinzip arbeitet.
Besser geeignet für den Einsatz einer Wärmepumpe ist der Plattenheizkörper, der durch seine ebene, plattenförmige Optik erkennbar ist. Die Platte wird durch Heizungswasser erhitzt, die die Wärme wiederum über Strahlung an den Raum abgibt. So erreicht der Plattenheizkörper einen höheren Wirkungsgrad als die Gliederheizkörper und benötigt daher eine geringere Vorlauftemperatur bei gleicher Wärmeleistung.
Eine Fußbodenheizung nutzt die gesamte Bauteilfläche zur Wärmeabgabe. Sie wird mit einer geringen Vorlauftemperatur von ca. 35 °C betrieben. Dadurch ist sie ideal, um mit Wärmepumpen kombiniert zu werden.
Außerdem gibt es spezielle, für Wärmepumpen geeignete Niedertemperatur-Heizkörper, die mit einer Vorlauftemperatur von unter 40 °C optimal für den Betrieb von Wärmepumpen geeignet sind. Sie bestehen aus mehreren großflächigen Platten, die die Wärme gleichmäßig und schnell verteilen können.
Fazit
Wollen Sie den Wärmekomfort Ihres Zuhauses beibehalten, keine fossilen Brennstoffe mehr nutzen und gleichzeitig Energiekosten senken, ist jetzt der richtige Zeitpunkt zum Handeln. Achten Sie dabei darauf, die geplanten Maßnahmen sinnvoll aufeinander aufzubauen.
Als Faustregel gilt: Erst den Energiebedarf durch Dämmung senken, dann die Heizkörper optimieren und erst im dritten Schritt eine passende, möglichst kleine Wärmepumpe einbauen.
Unterstützung bei der Dämmung von Fassade und Dach finden Sie bei unseren Holzbau-Experten in Ihrer Nähe.
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