Schutz vor Starkregen und Stauwasser
Egal ob Stein oder Holz: Die Höhenlage des Gebäudes ist entscheidend
Extreme Wetterlagen werden auch in Deutschland häufiger. Kurze, aber heftige und oft nur lokal auftretende Niederschläge sorgen für große Mengen Oberflächenwasser. Die Kanalisationen sind für derartigen Starkregen nicht ausgelegt. Schnell stauen sich enorme Wassermassen auf Straßen und Plätzen.
Gerade in Senken kann sich viel Stauwasser sammeln. Aber auch flache Geländeprofile sind betroffen. In Orten mit ausgeprägter Topografie können sich bei starkem Gefälle ganze Flutwellen in rasantem Tempo durch die Straßen wälzen.
Liegt Ihr Haus ungeschützt unter dem Straßenniveau?
Damit bei Starkregen kein Wasser ins Untergeschoss läuft, plant man bei einem Neubau mit Keller selbstverständlich Abdichtungsmaßnahmen ein. Bei nicht unterkellerten Häusern wird der Gebäudesockel oft vernachlässigt, was weitreichende Folgen haben kann.
Schon bei der Entwurfsplanung, vor der Genehmigung, sollten die Höhenlagen geklärt werden, um das Haus gegebenenfalls vor Starkregen und Stauwasser schützen zu können. Entscheidend dabei sind der Bemessungswasserstand (BWS) sowie die Rückstauebene des Regenwassers. Dabei ist es gleichgültig, ob das Haus aus Stein oder Holz gebaut wird, beide Varianten müssen vor eindringendem Wasser geschützt werden.
Der BWS gibt den höchsten zu erwartenden Pegel von drückendem Wasser an, der ständig oder zeitweise auf ein Gebäude einwirkt. Ausgangspunkt ist die Geländeoberkante (GOK) bzw. das Straßenniveau. Bei Baustraßen sollten das spätere Straßenniveau abgeschätzt und Reserven eingeplant werden. Je nach Höhe des Bemessungswasserstands sind unterschiedliche Lösungen für den Sockel möglich. Mit einem Bodengutachten kann der BWS festgestellt werden.
Rückstau kann bei starken Regenfällen und Hochwasser auftreten, besonders gefährdet sind daher Regenwasser- und Mischkanäle. Es ist möglich, dass Kommunen Höhenangaben herausgeben.
Empfehlungen und Lösungsansätze
Besonderes Augenmerk sollte man auf den Sockel des Hauses werfen, und zwar so früh wie möglich. Stehen die Sockeldetails fest, ist die Ausführung gesichert, denn an der Fertigstellung eines Sockels wirken verschiedene Gewerke mit.
Lösung 1: hoch genug
Es soll keine vertikale Abdichtung ausgeführt werden. Ein Bemessungswasserstand wurde nicht ermittelt, sondern ungünstig auf Straßenniveau angenommen. Das Gebäude wird so angeordnet, dass die Abdichtung auf Oberkante Betonbodenplatte mindestens 50 cm über dem Straßenniveau liegt. Dies ergibt eine sichere und kostengünstige Sockellösung.
Lösung 2: Bodengutachten
Gegenüber Lösung 1 soll die Höhe der Oberkante des fertigen Fußbodens (OKFF) in Bezug auf die Straße reduziert werden. Dazu wird der Bemessungswasserstand per Bodengutachten ermittelt. Dabei sollte zweifelsfrei festgestellt werden, dass der BWS mindestens 50 cm unterhalb der horizontalen Abdichtung liegt.
Lösung 3: vertikale Abdichtung
Es soll die Höhe OKFF in Bezug auf die Straße weiter reduziert werden. Der Bemessungswasserstand wurde nicht ermittelt, sondern ungünstig auf Straßenniveau angenommen. Als notwendige Sicherheitsmaßnahme wird eine vertikale Abdichtung ausgeführt.
Checkliste für Baufamilien – Schutz vor Starkregen und Stauwasser
- Befindet sich das Grundstück in der Gesamtlage des Gebietes in einer Senke?
Ja: In dem Fall sollten zusätzliche Höhenreserven eingeplant werden, weil es bei Starkregen zu größeren Wasserstauungen kommen kann. - Wurde der Bemessungswasserstand mindestens 50 cm unter Geländeoberkante durch Bodengutachten festgestellt?
Ja: Hier ist eine reduzierte Höhenlage des Gebäudes möglich, siehe Lösung 2. - Wurde der Bemessungswasserstand auf Höhe Geländeoberkante bzw. Straßenniveau festgestellt?
Ja: Das Gebäude sollte angehoben werden wie in Lösung 1 oder eine vertikale Abdichtung wie in Lösung 3 ist nötig. - Ist der vorhandene Boden laut Bodengutachten ausreichend wasserdurchlässig?
Nein: Wenn der Boden wenig wasserdurchlässig ist, kann sich Oberflächen- und Sickerwasser aufstauen und auf die Abdichtung einwirken (drückendes Wasser). Hinweis: Bei Sickerwasser kann die Einwirkung als „drückendes Wasser“ durch eine Dränung verhindert werden.
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