Holz ist ein weltweit begehrter Rohstoff
Reicht das Holz in Deutschland zum Bauen?
Auf diese Frage werden die Holzbaubetriebe oft angesprochen. Holz gilt als DER Baustoff des 21. Jahrhunderts. Doch gerade in den letzten Monaten ist Bauholz, wie viele andere Baustoffe, knapper und teurer geworden. Kann ich mir einen Anbau oder sogar ein ganzes Haus aus Holz überhaupt noch leisten?
Zunächst gab es in Deutschland einen hohen Überschuss an Holz mit Borkenkäferbefall oder mit Sturmschäden. Von diesem sogenannten „Kalamitätsholz“ wurde viel exportiert, etwa nach China, und der Frischeinschlag wurde gedrosselt. Derzeit wird nur 85 % der sonst üblichen Menge eingeschlagen. Dies verschärft die Situation. Denn nun führt eine Ballung von ungünstigen Umständen zu einer Holzknappheit und einem Holzpreis-Boom. Gründe sind unterbrochene Lieferketten durch die Corona-Pandemie, Waldbrände in den USA, Schädlingsbefall in Kanada und Streitigkeiten im Welthandel – vor allem zwischen Kanada und den USA. Aufgrund des Baubooms in USA und China wird viel deutsches Holz exportiert. Der Weltmarktpreis hat sich verändert und somit ist auch der Holzpreis in Deutschland gestiegen.
Aber ist das Holz in Deutschland wirklich knapp?
Nein, im Jahr 2021 gab es über mehrere Monate eine übergroße Nachfrage. Auslöser waren eine Vielzahl von Meldungen. Später stellte sich heraus, dass beim Holz das Gleiche passierte wie zuvor beim Toilettenpapier und Mehl. Die Lager wurden gefüllt, viel mehr als sonst. Also eine selbstverursachte vorübergehende Knappheit. Um die Verfügbarkeit zu verbessern, kann zudem auch Borkenkäferholz (Kalamitätsholz) wie herkömmliches Bauholz verwendet werden. Die Tragfähigkeit ist nicht beeinträchtigt, da der Borkenkäfer nicht in das Holz eindringt.
Holz hat Zukunft
Auf längere Sicht gesehen gibt es in Deutschland mehr als genug Holz, sodass auch in Zukunft das Nachhaltigkeitsprinzip des deutschen und europäischen Waldes weiter gegeben sein wird. Aktuell werden hierzulande weniger als 10 Millionen Kubikmeter jährlich für den Holzbau verwendet. Diese Menge lässt sich erhöhen. Denn sehr viel Holz wird für minderwertige Produkte genutzt oder sogar thermisch „verheizt“. Laut der B&L Marktdaten GmbH, die seit über 25 Jahren weltweite Marktprognosen für Branchen rund um das Bauen, Wohnen und Immobilien erstellt, wird sich der Schnittholzbedarf im konstruktiven Holzbau von 2020 bis zum Jahr 2030 um 65 % steigern.
Effizienter Rohstoffeinsatz durch sparsamen Holzrahmenbau
Mit der Ressource Holz sollte verantwortungsvoll umgegangen werden. Dies gelingt auch mit neuen Techniken der Materialeinsparung durch die Holzbau-Experten. Ein großer Vorteil des Holzrahmenbaus ist nicht nur der sparsame Holzbedarf, sondern auch die Möglichkeit der Vorfertigung. Dadurch wird enorm Zeit auf der Baustelle gespart. Das kommt dem Bauen in der Stadt sehr zugute, da es so zu weniger Störungen kommt. Alle Maße im Holzrahmenbau sind standardisiert, was Planung und Bau erheblich vereinfacht. Die Rastermaße, das heißt die Abstände der Holzstiele, lassen sich aus den Beplankungsbreiten ableiten. So ergibt sich das verbreitete Rastermaß von 62,5 cm aus dem üblichen Plattenmaß von 1,25 m. Der Abstand der Stiele lässt sich auf 83,5 cm erhöhen. Dadurch wird der Holzrahmenbau noch sparsamer. Rechnet man zusätzliche Holzstiele an Wandecken, Innenwandanschlüssen oder Fensteröffnungen sowie die horizontalen Hölzer, wie Schwellen, Rähme und Riegel hinzu, so kann der Holzanteil einer Holzrahmenbauwand im Durchschnitt bei ca. 20 % liegen. Das bedeutet ~80 % der tragenden Wand besteht aus Dämmstoff. Passend sind Naturfaserdämmstoffe, Zellulose oder auch weit verbreitet Mineralfaser. Trotz des hohen Dämmstoffanteils lassen sich auf diese Weise Gebäude mit fünf Geschossen und mehr realisieren.
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