Gesundheit fängt beim Wohnen an

5 Aspekte für ein besseres Wohnklima

Wir verbringen den größten Teil unserer Zeit in Innenräumen, davon durchschnittlich zwei Drittel in der eigenen Wohnung oder dem eigenen Haus. Die gesundheitliche Qualität unserer Wohnräume hat daher höchste Priorität! Diese 5 wichtigen Punkte gilt es für ein gutes Wohnklima zu beachten:

Eine automatische Lüftungsanlage kann den notwendigen Luftaustausch sicherstellen.hobacon GmbH & Co. KG

1. Lüftungskonzept für die Innenräume

Dicke Luft, also eine hohe CO2-Konzentration, kennt wohl jeder. Auch wenn nur wenige Menschen in einem Zimmer sind, kann schnell Sauerstoffmangel herrschen, vor allem wenn bei luftdichter Bauweise keine ausreichende Lüftung sichergestellt ist. Richtiges Lüften ist nicht nur für die Verringerung der Schadstoffgehalte unerlässlich. Auch eine unzuträgliche Raumluftfeuchte muss „abgelüftet“ werden. Das schreibt sogar das Gebäudeenergiegesetz vor. Dabei gilt für Wohnräume ein Mindestluftwechsel von 0,5/h (vollständiger Luftwechsel alle 2 Stunden) als anerkannte Regel der Technik.

Bei Neubauten und umfassenden Sanierungen wird durch ein Lüftungskonzept überprüft, ob die notwendige Lüftung von Wohngebäuden auch bei Abwesenheit der Bewohner funktioniert. Mögliche Lösung: eine Lüftungsanlage.

Eine Lüftungsanlage funktioniert auch bei Abwesenheit der Wohnungsnutzer. Besonders energieeffizient sind Anlagen mit Wärmerückgewinnung.

2. Diffusionsoffene Oberflächen

Feuchtigkeit über einen längeren Zeitraum ermöglicht die Entstehung von Schimmel. Mit dramatischen Folgen: Schimmelsporen können Allergien auslösen oder sogar die Atemwege schädigen. Feuchteschutz ist deshalb enorm wichtig und beginnt schon mit der Wahl der Oberflächenmaterialien. Wand- und Deckenflächen sollten möglichst wenig „versiegelt“ werden. Gerade in Räumen mit Feuchtigkeitsspitzen, wie zum Beispiel Küche und Bad, sollten Bereiche zur Feuchtepufferung verbleiben.

Beispiel Badezimmer

Häufig sind Wände im Bad umlaufend bis Oberkante Türzarge gefliest. Zusätzlich werden die übrigen Flächen z. B. mit Dispersionsfarbe gestrichen. Durch das enthaltene Kunstharz entstehen Beschichtungen, die in der Regel wenig diffusionsoffen sind. Damit sind praktisch keine Oberflächen vorhanden, die Feuchtigkeit puffern könnten. Diese bleibt dann nach dem Duschen in Tropfenform in der Raumluft. Durch Kondensat und organische Partikel kann es zur typischen Schimmelbildung in Fugen und auf Silikonabdichtungen kommen. Um dies zu vermeiden, sollten Sie Fliesen nur im Spritzwasserbereich verwenden.

Gerade im Bad spielt Feuchtigkeit eine große Rolle. Diffusionsoffene Wand- und Deckenflächen helfen, die hohe Luftfeuchte zu puffern, damit sich durch mögliches Kondensat kein Schimmel bilden kann.Pixabay GmbH – Erika Wittlieb

Bei hoher Luftfeuchte kann der überschüssige Wasserdampf von diffusionsoffenen Wand- und Deckenflächen gespeichert und später, wenn die Luft nach dem Lüften trockener ist, wieder abgegeben werden. Eine ausreichende Lüftung der Räume ist selbstverständlich immer zu beachten. Die feuchte-regulierende Wirkung ist bei einem Lehmputz aufgrund der quellfähigen Tonminerale besonders hoch. Das Aufnahmevermögen ist abhängig von der Dicke der Putzschicht und dem Tonanteil.

Tipps vom Profi – So vermeiden Sie Schimmel

Schimmelpilz benötigt für sein Wachstum drei Voraussetzungen:

Die richtige Temperatur: 0°–60°C sind möglich, 20°–30°C sind für die in unseren Breitengraden häufigsten Schimmelpilze ideal.

Feuchtigkeit in ausreichendem Maß: Hier reichen bereits 75–80% Luftfeuchte über einen längeren Zeitraum.

Nährboden: Organisches Material, zum Beispiel Tapeten, Gipskartonplatten, Holz, Hausstaub, aber auch Seifenreste und Hautpartikel auf Fliesenfugen.

Gerade die Senkung der Luftfeuchtigkeit kann Schimmel vermeiden. Eine automatische Lüftung hilft, die Feuchte schnell unter 60% zu bringen. Bei Lastspitzen wie Kochen und Duschen unterstützt die Fensterlüftung. Ebenso wichtig sind diffusionsoffene Wand- und Deckenflächen, an denen sich kein Kondensat über längeren Zeitraum niederschlagen kann.

3. Natürliche Bodenbeläge

Bodenbeläge aus Massivholz liegen in puncto Gesundheit ganz weit vorn: Das natürliche Material ist fußwarm, trittelastisch und damit auch gelenkschonend. Es unterstützt das Raumklima, indem es Feuchtigkeit aufnimmt und wieder abgibt. Zudem lädt sich ein Holzboden nicht elektrostatisch auf. Lauter Faktoren, die sich auch positiv auf Wohlbefinden und Psyche auswirken. Bei der Oberflächenbehandlung ist natürlich auf lösungsmittelfreie Produkte wie Wachse oder Öle zu achten.

Egal ob Holz, Laminat, PVC, Linoleum, Fliesen oder Teppich – Bodenbeläge in Aufenthaltsräumen benötigen eine bauaufsichtliche Zulassung. Gesundheitlich bewertet werden hierbei Emissionen flüchtiger und schwerflüchtiger organischer Verbindungen.

Und bei Allergien?

Gerade bei Hausstaub-Allergien bietet sich ein glatter und pflegeleichter Boden an. Der alltägliche Staub lässt sich durch Saugen und „nebelfeuchtes“ Wischen gut entfernen. Empfehlenswert ist auch eine zentrale Staubsaugeranlage. Dabei werden Abluft, Feinstaub und Pollen über das Rohrsystem in der Wand nach draußen transportiert. Einfach den Saugschlauch einstecken und los geht’s: Das Zentralstaubsaug-System kann sowohl im Neubau als auch ohne großen Zeit- und Arbeitsaufwand in Bestandsbauten integriert werden.

4. Schadstoffarme Möbel/Einrichtungen

Der Hausbau oder die Sanierung wurde extra mit „wohngesunden“ Baustoffen ausgeführt? Dann sollten Sie auch auf weitgehend schadstoffarme Möbel und Einrichtungsgegenstände achten. Viele Hersteller produzieren bereits ökologisch. Verwendet werden beispielsweise Holzwerkstoffe mit sehr geringer oder gar ohne Formaldehydemission. Empfehlenswert sind auch Lacksysteme auf Wasserbasis. Aber Möbel, die gar keine Schadstoffe enthalten, sind rar. Selbst unbehandeltes Kiefernholz enthält von Natur aus Terpene, auf die sensitive Menschen allergisch reagieren können. Neue Möbel sollten idealerweise gründlich auslüften, ehe die Räume wieder bewohnt werden.

Holz punktet zweifach: Es wird trocken verbaut und ist gleichzeitig feuchtigkeitsregulierend.hobacon GmbH & Co. KG

5. Feuchteregulierende Rohbaukonstruktion

Die Rohbaukonstruktion im Holzbau ist eine trockene Bauweise. Es werden keine „nassen“ Baustoffe eingesetzt. Damit bleibt die Neubaufeuchte auf ein Minimum beschränkt. Ein weiterer Vorteil: Die Baustoffe, vor allem Holz und Gipsplatten, können Feuchtigkeit puffern. Gipswerkstoffe haben eine gute feuchteregulierende Wirkung (Adsorption). Feuchtespitzen werden schnell abgebaut. Die „gespeicherte“ Feuchtigkeit wird bei der Verringerung der Luftfeuchte anschließend wieder an die Raumluft abgegeben (Desorption). Der gute Feuchtehaushalt sorgt für ein gesundes Raumklima.

Spezielle Trockenbauplatten mit besonderen Wirkstoffen haben sogar die Eigenschaft, Schadstoffe aus der Raumluft zu binden und abzubauen. Der Einsatzbereich ist je nach Funktionsweise und Hersteller ganz unterschiedlich.

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