Alles abgedichtet: Machen Sie mehr aus Ihrem Flachdach

Ist Ihr Haus in die Jahre gekommen, sollten Sie dringend prüfen lassen, ob Ihr Flachdach erneuert werden muss. Hält es Regen und den möglichen Schneemassen noch stand? Entspricht es dem aktuellen Dämmstandard? Passt es noch zu Ihren Bedürfnissen? Benötigen Sie zum Beispiel mehr Wohnfläche, weil sich Familienzuwachs ankündigt? Oder planen Sie eine Einliegerwohnung mit einer Dachaufstockung? Und gefällt Ihnen die Form des Daches überhaupt noch?

Wenn Ihr Flachdach eine Sanierung nötig hat, lohnen sich oft im gleichen Umbauprozess weitere Verbesserungen für Ihr Zuhause. Wir stellen Ihnen drei Fallbeispiele vor und sagen Ihnen, worauf Sie achten können.

Fall 1: Bessere Dämmung Ihres Flachdachs

„Optisch sind wir mit unserem Flachdach eigentlich zufrieden. Mehr Platz brauchen wir jetzt als Rentner auch nicht mehr. Allerdings entspricht unser Dach nicht dem aktuellen Dämmstandard. Um in Zukunft Heizkosten zu sparen, wollen wir es auf jeden Fall sanieren lassen.“

Berit H. aus Oldenburg

Die Lösung: Das Bungalow-Flachdach wird erneuert

Soll ein Flachdach lediglich in energetischer Hinsicht modernisiert werden, hängen alle weiteren Schritte davon ab, ob es sich um ein Holzbalkendach oder ein Betondach handelt. Bei Flachdächern mit Dachüberstand handelt es sich meist um Holzkonstruktionen in der Ausführung eines Kaltdaches mit Luftschicht. Dann ist es notwendig, den Dachrand zu öffnen. Es wird Verblockung eingebaut, um die Luftschichten der Balkenlage zu verschließen. Die vorhandene Luftschicht wird zu einer stehenden „warmen“ Luftschicht und hat keinen Kontakt mehr zur kalten Außenluft. Der Einbau einer neuen Dämmlage aus feuchterobuster Hartschaum- oder Mineralwolldämmung erfolgt oberhalb der vorhandenen Dachschalung. Die bisherige Abdichtung verbleibt und wird als Dampfsperre genutzt.

Besteht das Flachdach aus Beton (unbelüftetes Warmdach), wird der Dachrand gedämmt, um die Wärmebrücke zu minimieren. Ist die Dampfsperre intakt, braucht die alte Dämmung nur aufgedoppelt zu werden. Das Haus behält seinen typischen Charakter, ist jetzt aber optimal gedämmt. Als Eigentümer sparen Sie so Energiekosten und machen Ihr Haus zukunftssicher.

leicht geneigtes begrüntes Dach
Ein begrüntes Dach wirkt wie eine Klimaanlage: Im Sommer bleiben die Räume schön kühl, im Winter verbessert es die Wärmedämmung.Karlheinz Meyer Zimmereibetrieb GmbH

Tipps vom Profi – Begrüntes Flachdach

Flachdächer sind heute Nutzdächer. Prüfen Sie bei einer Dachsanierung die Option eines Gründaches. Reicht die Konstruktion für die größeren Dachlasten aus, ist eine extensive Begrünung sinnvoll:

  • Der Innenraum profitiert von den kühleren Temperaturen.
  • Die öffentlichen Kanalisationen werden als Wasserspeicher entlastet.
  • Sie schaffen für Insekten und Vögel einen ungestörten Lebensraum.
  • In der Umgebung von Gründächern ist die Luftqualität besser, Staub wird gebunden und verdunstende Feuchte kühlt.

Fall 2: Schönere Optik durch eine neue Dachform

„Die Raumaufteilung des Bungalows gefällt mir gut als Single, aber das Flachdach scheint nicht mehr dicht zu sein. Auch optisch ist es gar nicht mehr mein Fall. Am liebsten würde ich dem Haus mit dem neuen Dach auch gleich ein ganz neues Aussehen geben.“

Gert F. aus Hamburg

Die Lösung: Ein flach geneigtes Dach

Flachdächer, die mehr als 40 Jahre alt sind, weisen oft erhebliche Mängel auf, wie zum Beispiel stehendes Wasser, Hitzestau und schädlicher Bewuchs – um nur einige zu nennen. Moderne Konstruktionen und eine fachgerechte Umsetzung können diese Probleme beseitigen.

Wer auf Nummer sicher gehen will, für den ist ein geneigtes Dach eine gute Alternative. Hier bieten sich Nagelplattenbinder als Lösung an, weil so keine Belastung auf die Innenwände entsteht. Vorteilhaft bei dieser Methode sind die Vorfertigung im Betrieb und die schnelle Montage. Die Dämmung wird direkt auf dem vorhandenen Flachdach verlegt. Es kann preisgünstige Mattenware eingebaut werden oder sehr rationell einblasbare Naturfaser aus Zellulose oder Holzfaser.

Als kostengünstige Dachdeckung bei einer Dachneigung ab ca. 10 Grad bieten sich beispielsweise Faserzement-Wellplatten an. Optisch reizvoller sind allerdings Metall-Stehfalzdeckungen. Auf diese Weise erhält ein Haus eine moderne Gestaltung. Bei größeren Dachneigungen ab 20 Grad sind Dachziegel möglich.

Fall 3: Mehr Raumgewinn durch Aufstockung

„Wir wohnen in einem Mietshaus, wollen aber gern mit meinen Eltern zusammenziehen. Doch das Haus meiner Eltern ist zu klein für zwei Familien. Für einen Anbau reicht das Grundstück leider nicht aus. Wie bekommen wir also zusätzliche Wohnfläche?“

Gert F. aus Syke

Aufstockung eines Flachdachs
Ist das Grundstück zu klein für einen Anbau, sollten Sie über eine Aufstockung nachdenken.hobacon GmbH & Co. KG

Die Lösung: Etage on top!

Besonders Häuser mit Flachdächern eignen sich zur Aufstockung einer weiteren Etage. So entsteht hochwertiger und vor allem eigenständiger Wohnraum. Die Wohnfläche wird kurzerhand verdoppelt. Und wählen Sie ein flach geneigtes Dach, haben Sie keine Raumeinbuße durch Dachschrägen und eine bautechnisch gute Lösung. Denn ein flach geneigtes Dach ist diffusionsoffen konstruiert wie ein Steildach. Die untere Grenze ist eine Dachneigung von 7 Grad.

Allerdings sind Vorplanungen notwendig. Eine Aufstockung ist genehmigungspflichtig. Außerdem ist ein statischer Nachweis erforderlich. Das ursprüngliche Flachdach wird zur Geschossdecke umfunktioniert. Somit gelten natürlich andere Anforderungen an die Tragfähigkeit. Das vorhandene Gebäude wird überprüft und ein Tragwerkskonzept erstellt. Bei einer Geschossdecke entfallen die Wind- und Schneelasten, stattdessen wird nun mit den neuen sogenannten Verkehrslasten geplant.

Wenn die statische Überprüfung ergibt, dass die vorhandene Konstruktion für die nutzungsbedingten Lasterhöhungen nicht ausreicht, sind Verstärkungsmaßnahmen erforderlich. Eine neue Holzbalkenanlage oder eine Holzmassivdecke stellen eine optimale Überbrückung für eine nicht tragfähige Decke dar. Auch ist die Ertüchtigung der vorhandenen Holzbalken möglich. Dazu wird auf das bestehende Tragwerk eine Betonschicht aufgebracht. Über spezielle, vorher eingebrachte Verbindungsmittel (Verbundschrauben oder Streckmetallstreifen) wird der Tragverbund zwischen den Holzbalken und der Betonschicht hergestellt. Diese Konstruktion nennt sich „Holz-Beton-Verbunddecke“. Dies kann eine sehr wirtschaftliche Lösung sein.

3D-Grafik einer HBV-Balkendecke
Als Verbindungsmittel dienen hier Streckmetallstreifen, welche in eine vorbereitete Sägenut eingeklebt werden. Der herausragende Teil des Streckmetalls wird in der gegossenen Betonplatte verankert. Durch die bauaufsichtlich zugelassenen HBV-Schubverbinder wird eine hohe Tragfähigkeit erzielt.TiComTec GmbH

Dank moderner Holzrahmenbauweise werden die zusätzlichen Lasten durch die Aufstockung nicht sehr groß. Durch die umfassende und individuelle Planung sowie der Vorfertigung in großen Elementen des gesamten Geschosses entsteht in wenigen Tagen eine neue Etage mit einem kompletten Wetterschutz. Das Erdgeschoss kann weiter wie bisher genutzt werden. Die Anbindung der Gebäudetechnik erfolgt anschließend unter dem schützenden Dach.

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