Ausgezeichnet wohnen im ökologischen Neubau
Holzbaupreis Niedersachsen 2024
Bei einem Neubau haben Sie viele Möglichkeiten, auf Nachhaltigkeit zu achten. Wir stellen Ihnen ein besonders innovatives Projekt vor, das 2024 den „Sonderpreis für zirkuläres Bauen und Naturbaustoffe“ gewonnen hat. Ziel des Wettbewerbs „Holzbaupreis Niedersachsen“ ist es, den Einsatz nachwachsender Rohstoffe zu stärken und besondere Bauprojekte auszuzeichnen, die überwiegend in ökologischer Bauweise errichtet wurden.
Das Traumhaus der Familie Winckler sollte aus naturbelassenen, regionalen Baustoffen bestehen, flexibel nutzbar sein und sich harmonisch in die historisch gewachsene dörfliche Struktur einfügen. Realisiert haben sie es gemeinsam mit Theis Janssen – architekt BDA/Bremen, Architekt Moritz Othmer, Liam Winckler/Drewes + Speth, Hannover, einer Baugemeinschaft aus zwei weiteren Familien sowie der erfahrenen Zimmerei Die Holzverbindung, die sich bereits 1996 auf ökologisches Bauen spezialisiert hat.
„Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung unseres Holzbauprojektes mit dem Sonderpreis für zirkuläres Bauen und Naturbaustoffe!“, berichten die beiden Geschäftsführer der Zimmerei, Oswald Schmitt und Dirk Job. „Auch für uns als Holzverbindung ist dieses Projekt etwas nicht Alltägliches. Holz, Lehm und Stroh – nachhaltige und altbewährte Baumaterialien neu interpretiert in einer so schönen fortschrittlichen Architektur zu erleben – das ist schon etwas Besonderes. Einfach ausgezeichnet!“
Natürliche Materialien für kreislaufgerechtes Bauen
Die bei dem Projekt genutzten Naturbaustoffe verbrauchten bereits bei der Herstellung, dem Transport und der Verarbeitung wenig Energie. Der Erdaushub des Hauses wurde zu Stampflehm verarbeitet und für den Boden und die zentrale Wandscheibe im Erdgeschoss genutzt. Diese 50 cm starke, tragende Wand bildet den Mittelpunkt des Hauses. Die räumliche Großzügigkeit im Erdgeschoss unterstreichen neben den großzügigen Fensterelementen die sichtbaren Massivholzdecken, die im Bereich der Außenwandöffnungen sturzfrei über Überzüge abgetragen werden.

Die Außenwände bestehen aus einem tragenden Holzständerwerk mit einer diffusionsoffenen Strohballendämmung. Dieser nachhaltige Baustoff ist regional gut verfügbar, isoliert hervorragend und sorgt gemeinsam mit dem Lehmputz im Innern des Hauses für ein gesundes Raumklima. Als Außenhaut wurde im EG Kalkputz, im OG Holzschalung gewählt. Fenster aus geölter Eiche sowie Türen und Arbeitsflächen aus altem Eichenfachwerk ergänzen das Gebäude.

Flexible Nutzung für unterschiedliche Lebensphasen
Der zweigeschossige Wohnkubus mit begrüntem Flachdach hat einen umbauten Raum von knapp 120 qm. Das offene Erdgeschoss wird zum Wohnen, Kochen und Essen genutzt. Über eine in die Küchenzeile integrierte Treppe erreicht man das Obergeschoss mit drei Zimmern und Bad. Hier befinden sich auch die Heizung und Haustechnik. Um den Grundriss im 1. Stock verändern zu können, wurden zwischen den Kinderzimmern nichttragende Holztafelwände mit Holzweichfaserdämmung, Gipsfaserplatten und Lehmfarbe eingesetzt.

Zukunftsweisend Energie sparen
Ein nachhaltiges Gebäude wird nicht nur ressourcenschonend gebaut, auch im laufenden Betrieb sollte es möglichst wenig Energie verbrauchen. Das Effizienzhaus-40 der Familie Winckler kann auch aus energetischer Sicht punkten. Für das Brauchwasser und die Fußbodenheizung unter den Holzdielen des OG sowie im Stampflehmboden im Erdgeschoss wurde eine Luft-Wasser-Wärmepumpe installiert. Eine dezentrale Lüftungseinheit mit Wärmerückgewinnung versorgt das Badezimmer und das Erdgeschoss.
Wollen Sie in Deutschland neu bauen, müssen Sie bereits seit 2020 die energetischen Mindeststandards des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) erfüllen. Derzeit liegen diese bei der Effizienzhaus-Stufe 55. Für eine staatliche Förderung benötigt Ihr Haus einen höheren energetischen Standard. Alle aktuellen Informationen dazu lesen Sie im Beitrag Förderung von klimafreundlichen Neubauten.

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