Schallschutz aus Holz in Doppelhäusern und Reihenhäusern
Wand an Wand mit dem Nachbarn
Bei Grundstückspreisen von 300-500 €/qm können Doppel- und Reihenhäuser eine sehr gute Alternative zum klassischen Einfamilienhaus sein, da sie bereits auf einer Fläche ab 180 qm erbaut werden können. Wie Sie wenig Baugrund optimal nutzen, erfahren Sie in unserer Podcastfolge Das Reihenhaus – Schönes Haus auf kleinem Grundstück.
Aber je näher die Menschen zusammenrücken, desto wichtiger wird der Schallschutz. Dabei sind es wohl weniger gelegentliche Partys, die den nachbarschaftlichen Frieden nachhaltig stören, sondern eher die Summe der Alltagsgeräusche wie Telefon und Wecker, laute Schritte und Wassergeräusche, Fernseher, Radio und lautstarke Diskussionen. Wohnen Sie Tür an Tür, erhöht ein guter Kontakt zu den Nachbarn zwar die Wohnqualität, dennoch wollen Sie nicht Tag und Nacht über jeden ihrer Schritte informiert sein.
Für den Schallschutz sind Gebäudetrennwände entscheidend
Um den Schall zu minimieren, gibt es mehrere Lösungen. So unterliegt die Wand zwischen zwei Gebäuden, die unmittelbar aneinandergrenzen, hohen Anforderungen. Auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht, haben neuerbaute Doppel- und Reihenhäuser weder durchgehende Bauteile noch eine gemeinsame Wand. Jedes Hausteil verfügt über eine eigene Gebäudeaußenwand, die durch eine Trennfuge bzw. eine Luftschicht von der anderen Wand getrennt ist. Diese Trennfuge sollte bis unter die Dachdeckung geführt werden. Nur die Dachdeckung und die Dachabdichtung dürfen durchlaufen. Auch der Brandschutz schreibt einen zweischaligen Wandaufbau vor, damit das Nachbarhaus selbst bei einem Vollbrand mindestens 2 Stunden intakt bleibt und der Feuerwehr so Gelegenheit bleibt, das Feuer einzudämmen.
Die Gebäudetrennwand kann aus unterschiedlichen Materialien bestehen. Tatsächlich erzielen die relativ leichten Holzkonstruktionen dank eines geschickten mehrlagigen Aufbaus eine gleichwertig gute Schalldämmwirkung wie Wände aus Kalksandstein oder Beton, die bereits durch ihre hohe Masse Geräusche dämpfen können.
Luftschall vs. Trittschall
Schall entsteht durch mechanische Schwingungen in festen, flüssigen oder gasförmigen Körpern. Diese Schwingungen pflanzen sich in Form von Schallwellen fort, vergleichbar mit den Wellen, die entstehen, wenn man einen Stein ins Wasser wirft. Der Luftschall wird durch einen mehrschichtigen Wandaufbau in Masse-Feder-Masse-Prinzip deutlich minimiert. Mechanische Schwingungen breiten sich aber auch über den Baukörper selbst aus, dies ist der sogenannte Trittschall.
Für einen optimalen Schallschutz reichen zwei Außenwände also nur dann aus, wenn die seitlichen Anschlüsse nicht zur Schallbrücke werden.
Schallbrücken vermeiden
Ein beliebter Fehler bei Doppel- und Reihenhäusern ist die Anordnung der Treppe. Grenzt sie direkt an die Gebäudetrennwand oder wird daran befestigt, überträgt sich jedes Geräusch auf das Nachbarhaus. Gerade die tieffrequente Trittschallübertragung kann von Bewohnern als „Dröhnen“ wahrgenommen werden. Ursachen hierfür sind die Eigenschwingung der Beplankung sowie die Doppelwandresonanz des zweischaligen Bauteils.
Werden Stahlholmtreppen an mehreren Punkten an der Gebäudetrennwand verschraubt, so beeinträchtigt das den Schallschutz deutlich. Defizite in der niederfrequenten Schalldämmung lassen sich durch eine vollständige Entkopplung der Treppe von der Gebäudetrennwand verhindern. Gerade Stahl-Holztreppen sollten statisch so bemessen sein, dass Befestigungspunkte nur im oberen und unteren Eckbereich an den Seitenwänden erforderlich sind. Bei Massivholztreppen vermeidet man den Körperschallkontakt zwischen Wange und Gebäudetrennwand durch den Einsatz eines speziellen Eckauflagers mit Elastomer Unterlage. Genauere Informationen dazu liefern Ihnen die Holzbau-Experten in Ihrer Nähe.
Wollen Sie auch innerhalb der Familie Lärmbelästigung vermeiden, achten Sie beim Bau oder der Sanierung Ihres Reihen- oder Doppelhauses auf eine gute Trittschalldämmung in den Deckenkonstruktionen. Dank des „Masse-Feder-Masse-Prinzips“ lässt sich Schallschutz mit einer Holzdecke ebenso gut umsetzen wie mit einer Betondecke.
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