So sparen Sie Energie und erhöhen Ihren Wohnkomfort
Sie wollen Ihr verklinkertes Haus dämmen? Dann haben Sie in der Regel mehrere Optionen:
- Bei zweischaligem Mauerwerk Dämmung der Hohlschicht
- Dämmung von außen mit neuer Fassadenkonstruktion
Soll die alte Fassade erhalten bleiben und es gibt keine ausreichende Hohlschicht, kann eine Dämmung unter bestimmten Voraussetzungen auch innerhalb eines Hauses angebracht werden. Diese Methode wird zum Beispiel bei Fachwerk oder bei unter Denkmalschutz stehenden Gebäuden genutzt.
Welche Maßnahme bei Ihrem Haus sinnvoll ist, hängt zum einen von den individuellen Gegebenheiten ab, aber auch von Ihrer Entscheidung, ob Sie die bestehende Fassade beibehalten oder ändern wollen.
Welche Dämmwerte sollte die Außenwand erfüllen?
Aus der Energieeffizienzklasse lässt sich der aktuelle Dämmstandard eines Hauses ableiten. Besonders aussagekräftig ist dabei der sogenannte R-Wert, der angibt, wie gut ein Material Wärme leitet oder zurückhält. Bei unsanierten Altbauten liegt dieser zwischen 0,5 und 1,0 m²K/W. Nach der energetischen Sanierung sollte dieser bei 4,0 bis 5,0 m²K/W liegen, dies entspricht etwa der Effizienzklasse 70. Genaueres dazu lesen Sie im Beitrag Dämmung rauf, Wärmebedarf runter.
Mauerwerk: ein- oder zweischalig?
Besteht die Fassade Ihres Hauses aus einer Außen- und einer Innenschale, gibt es in der Regel eine Hohlschicht zwischen den beiden Mauern. Diese sollte mit einer Kerndämmung verfüllt werden.
Von außen ist der Fassadenaufbau allerdings nicht ohne Weiteres zu erkennen. Beträgt die sichtbare Außenwanddicke über 30 cm, ist eine Zweischaligkeit wahrscheinlich. Die Frage ist nun, ob sich im Zwischenraum eine Luftschicht befindet oder ob bereits Dämmung vorhanden ist.

Dies sollte vor Sanierung von einem Fachunternehmen geklärt werden. Dabei wird mit einer endoskopischen Kamera durch kleine Öffnungen im Mauerwerk der Zwischenraum in den Wänden begutachtet. Werden hierbei Hohlräume entdeckt, sollten diese durch eine Kerndämmung ausgedämmt werden – und zwar auch, wenn Sie eine Dämmung von außen planen. Verbleibt die Luftschicht im zweischaligen Mauerwerk nach einer Dämmung der Fassade, entwickelt sich bei Erwärmung des Innenraums eine Thermik innerhalb der verbliebenen Luftschicht, Kaltluft wird durch kleinste Öffnungen, z. B. im Sockelbereich, angezogen. Diese begünstigt den Wärmeverlust und verringert die Dämmwirkung.

Dämmung der Hohlschicht
Haben die Untersuchungen ergeben, dass sich zwischen dem zweischaligen Mauerwerk eine Luftschicht befindet, sollte diese mit einer sogenannten Kerndämmung verfüllt werden. Diese Einblastechnik wird bereits seit den 1990er Jahren angewendet und kann in der Regel schnell ohne größere Baumaßnahmen umgesetzt werden.
Mithilfe einer Maschine wird dabei komprimierte Sackware aufbereitet. Die Rohware wird zu einem Granulat gelockert und mit Hilfe eines Schlauchs im Luftstrom durch kleine Mauerwerksöffnungen in Hohlräume transportiert.
Für die Dämmung der Hohlschicht stehen mehrere Materialien zur Auswahl: Zellulose, Mineralwolle, Polystyrol oder Perlit. Zellulosefasern werden aus Altpapier gewonnen und haben eine hohe Wärmespeicherfähigkeit. Um die Materialbeständigkeit und den Brandschutz zu gewährleisten, werden Salze hinzugesetzt. Mineralwolle besteht aus verschiedenen Grundstoffen wie Glas oder Gestein, ist nicht brennbar und gut schallisolierend. Expandiertes Polystyrol (EPS) ist leicht, kostengünstig und hat eine gute Dämmwirkung. Besonders für schmale Hohlräume ist es eine gute Option. Eine Alternative zu synthetischen Dämmstoffen ist Perlit, ein natürlicher Rohstoff vulkanischen Ursprungs. Von Kunstschäumen raten wir Ihnen ab, da diese zu unerwünschten bauphysikalischen Veränderungen führen.
Eine Kerndämmung hat viele Vorteile: Auch bei komplexen Geometrien gibt es keine ungewollten Hohlräume und dank maschineller Verarbeitung ist die Maßnahme schnell, sauber und eher kostengünstig umsetzbar. Allerdings ist sie nur bei einem zweischaligen Mauerwerk mit entsprechender Luftschicht möglich und sollte nur von einem zertifizierten Fachunternehmen durchgeführt werden. Die Experten beraten Sie ausführlich zu passenden Materialien und verarbeiten diese professionell.
Dämmung von außen
Haben Sie sich für eine neue Fassade entschieden, kann die Dämmung von außen angebracht werden. Aber auch hier muss der Ausgangszustand und der Feuchtegehalt der Wände genau geprüft werden. So sollte bei einem zweischaligen Mauerwerk bei der Außendämmung eine etwaige Luftschicht ebenso zuvor mit einer Kerndämmung verfüllt werden. Ist die Außenwand nicht tragend, kann diese auch abgerissen werden. Das schafft Platz für Wärmedämmung und der neue Wandaufbau ist wesentlich dünner. Alle Vorteile zum Rückbau der ursprünglichen Fassade erfahren Sie im Beitrag Energetische Sanierung von Putz- und Klinkerfassaden.
Um Ihr Haus gegen jede Witterung zu schützen, gibt es drei gängige Fassadentypen. Besonders feuchterobust und langlebig ist die vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF). Dabei wird eine Bekleidung mit Abstand vor die Außenwand montiert. Die dabei entstehende Luftschicht sorgt für den Abtransport von auftretender Feuchtigkeit. Kostengünstiger ist ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS), das aus den drei Schichten Wärmedämmstoff, Armierungsputz und Oberputz besteht. Selbstverständlich ist auch ein neues Verblendmauerwerk möglich.

Insgesamt stehen Ihnen für eine neue Fassade eine Vielzahl an Gestaltungsmöglichkeiten und Materialien zur Auswahl, die auch miteinander kombiniert werden können. Perfekten Wetterschutz und ein individuelles Aussehen bieten zum Beispiel Holzfassaden mit Charakter.
Fazit
Für welche Option Sie sich bei der Dämmung des Mauerwerks auch entscheiden: Mit einer energetischen Sanierung der Außenwände haben Sie bereits einen großen Schritt auf dem Weg zu einer neuen Niedertemperatur-Heizungsanlage geschafft. Denn erst in einem gut gedämmten Haus laufen moderne Heizsysteme so effizient, dass Sie Energiekosten sparen. Lesen Sie auch, wie alte und neue Wärmetechnologien funktionieren.