Möglichkeiten bei Material und Gestaltung
Für Viele ist die Fassade des Hauses Ausdruck ihres persönlichen Stils. Daher spielen die Auswahl der Baustoffe und die Gestaltung gerade bei einem Neubau oft eine große Rolle. Aber auch bei einer Sanierung der Außenwände gibt es zahlreiche Materialien und Muster, die individuell miteinander kombiniert werden können.
Ingenieurbüro Holger MeyerStülpschalung aus Holz
Klassisch ist die horizontale Stülpschalung aus Holz, die heute fein profiliert und mit hochwertiger Oberfläche ausgeführt wird. Mit einer hochwertig deckenden Beschichtung ist sie sehr pflegeleicht und benötigt lediglich alle 10 Jahre einen Wartungsanstrich. Niederschläge gleiten daran herunter und tropfen ab. Wollen Sie eine gänzlich wartungsfreie Fassade, greifen Sie zur Vergrauungslasur, die der natürlichen Vergrauung vorgreift und von Beginn an ein gleichmäßiges Erscheinungsbild gewährleistet.
Die Nut-Feder-Bretter können verdeckt befestigt werden, solange ihre Breite nicht mehr als max. 120 mm beträgt. Außerdem sollten sie mindestens 20 mm dick sein, da sich zu dünne Bretter stärker verformen. Auch starke Temperaturschwankungen aufgrund dunkler Anstriche können Risse verursachen. Dies lässt sich durch hellere Farben reduzieren. Sehr formstabil zeigen sich Brettprofile mit begrenzter Breite, etwas größerer Dicke und nicht zu dunklen Anstrichen.
Eine individuelle Gestaltung erhält die Stülpschalung, wenn die Bretter nicht im Endlosverfahren Stoß an Stoß versetzt angeordnet, sondern Generalstöße geplant werden. Dabei werden vertikale Linien betont ausgeführt und zum Beispiel an den Fenstern ausgerichtet.
Ingenieurbüro Holger MeyerLückenschalung aus Holz
Zwei Merkmale sind bei dieser Fassadengestaltung anders als bei der Stülpschalung. Das Brett wird in der Breite begrenzt, weil eine mittige Befestigungsschraube nur bis zur Brettbreite bis 80 mm möglich ist. Ein bewährter Abstand der Bretter beträgt 8-10 mm. Zur Formstabilität sollte die Dicke 24 mm möglichst nicht unterschritten werden.
Eine deckende Beschichtung der Bretter ist hier ausgeschlossen, weil ein Wartungsanstrich aufgrund der Fugenbreite nicht möglich ist. Dies ist kein Problem, denn Holzarten wie Lärche oder Douglasie kommen ohne Wartung aus. Die spätere holzarttypische Vergrauung kann durch eine schwach pigmentierte Dünnschichtlasur vorweggenommen werden („Vergrauungslasur“). Diese einfache Methode ergibt ein ungestörtes Bild einer „vorgealterten“ Fassade. Die aufgetragene Beschichtung darf abwittern und macht schließlich Platz für die gewünschte natürliche Vergrauung.
Ingenieurbüro Holger MeyerPlattenwerkstoffe
Für die Fassade gibt es eine Vielzahl an großformatigen Plattenwerkstoffen. Bewährt haben sich HPL-Platten auf Basis hochverdichteter phenolharzgetränkter Papiere. Da dickere Platten formstabiler gegen thermische Verformungen sind, werden bei der Fassadenbekleidung Dicken von 8 oder 10 mm empfohlen. Eine mineralische Alternative bietet die Trägerplatte aus Faserzement. Zement und Zuschlagsstoffe werden mit textilähnlichen Fasern armiert. Die Oberflächen beider Werkstoffe sind dauerhaft und bleiben „farbecht“ (UV-beständig) durch spezielle Beschichtungsverfahren auf Basis von Acrylaten und kratzfesten Schlussbeschichtungen. Standardfarben sind ab Lager verfügbar. Auf Bestellung ist aber nahezu alles möglich, bei HPL bis zum Fotodruck. Handelsübliches Format ist die Breite 1,25 m und eine typische Geschosshöhe von bis zu 3,0 Metern.
Ingenieurbüro Holger MeyerSchiefer
Das natürliche Gestein hat eine lange Tradition als Fassadenbekleidung in manchen Mittelgebirgsregionen, wo Schiefer abgebaut werden konnte. Lange haftete ihm ein Image von „aus der Zeit gefallen“ an. Zu Unrecht! Gerade die Großformate, die an der Fassade mit Fugen verlegt werden, sind zeitlos. Die Natürlichkeit, die aus dem Farbspiel des spezifischen Schiefergebirges stammt, schafft ein einzigartiges Bild. Bei Teilflächen im Wechsel mit natürlich vergrauenden Holzprofilen ergeben sich moderne und vorzeigbare Gebäude, die dazu aus ressourcenschonendem, heimisch gewonnenem Material bestehen. Baufamilien und Investoren überzeugt außerdem die Vermeidung von regelmäßigen Wartungsmaßnahmen. Eine wertvolle Investition.
Ingenieurbüro Holger MeyerSidings
Eine brettformatige, horizontal ausgerichtete Bekleidungsstruktur ist das konstruktive Grundprinzip der Sidings. Die Auftraggeber möchten in diesem Fall kein Holzbrett, sondern andere Materialien. Verwendung finden alle Grundstoffe, die bereits bei den großformatigen Platten vorgestellt wurden. Mancherorts werden Holzstrukturen imitiert oder eigene Akzente z. B. in einer Farbgestaltung gesetzt.
Ingenieurbüro Holger MeyerRiemchen
Wer seine Fassade mit Verblendsteinen verkleiden möchte, findet auch bei der thermischen Fassadensanierung eine adäquate Lösung. Da eine Verklinkerung jedoch zusätzliche Fundamente benötigt, wählt man aus Kostengründen oft eine andere Lösung: Bei der vorgehängten hinterlüfteten Fassade (VHF) wird die äußere Verkleidung nicht direkt auf der tragenden Wand befestigt, sondern auf einer Unterkonstruktion, die für eine kontinuierliche Luftzirkulation und damit für einen optimalen Feuchtigkeitshaushalt sorgt. Auf die mineralische Putzträgerplatte kann wahlweise eine Putzbeschichtung oder ein Riemchenklinker im Mörteldünnbettverfahren verlegt werden.
Fazit
Neben Holz, Stein und Plattenwerkstoffen können auch Bleche wie im Titelbild gezeigt zur Fassadengestaltung genutzt werden. So verwirklichen Sie Ihren persönlichen Stil auch bei einem Altbau. Prüfen Sie jedoch vorab anhand Ihres Bebauungsplans, ob Sie Vorgaben zur Gestaltung und zu den Baustoffen erfüllen müssen. Diese Richtlinien können regional sehr unterschiedlich sein.
Welche Arten von Fassadenunterkonstruktionen es gibt und welche Dämmwerte Ihre Außenwand nach der Sanierung erreichen sollte, erfahren Sie im Beitrag Dämmung rauf, Wärmebedarf runter.




Bussmann & Wolters Holzbau GmbH & Co. KG



Ingenieurbüro Holger Meyer
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