Entscheidend sind die richtigen Schichten

Flachdächer sind heutzutage oft mehr als Wetterschutz. Als Nutzdächer übernehmen sie mittlerweile viele Funktionen. Damit ein Flachdach diese viele Jahre lang ausfüllen kann, kommt es auf den richtigen Aufbau und seine Verarbeitung an. Als tragender Unterbau für die Dachabdichtungssysteme eines Flachdachs werden verschiedene Werkstoffe genutzt. Beton und Stahl müssen aufgrund ihrer hohen Wärmeleitung vollständig überdämmt werden. Holz ist dagegen variantenreicher. Holzmassivelemente aus Brettsperrholz oder Brettschichtholz bilden zwar keine bedenklichen Wärmebrücken, werden aber oberseitig ebenso vollständig überdämmt. In dieser Konstruktionsart ist es einfach, Dachüberstände auszubilden.

Bei Häusern mit Flachdächern wird leider zugunsten einer minimalistischen Gestaltung häufig auf Dachüberstände verzichtet. Die Vorteile von Dachüberständen sprechen jedoch für sich. Die Fassade bzw. die Außenwände werden vor Regen, Schnee und Hagel geschützt. Gleichzeitig dient ein großer Dachüberstand in den oberen Geschossen als Sonnen- beziehungsweise Hitzeschutz und trägt in den Sommermonaten dazu bei, dass sich die Innenräume weniger stark aufheizen.

Ein Dachüberstand schützt die Außenwände vor der Witterung und hält im Sommer die Hitze aus den Obergeschossen fern.Adobe Stock – House

Bei Flachdächern hat die Holzbalkenlage eine lange Tradition. Mittlerweile ordnet man die Wärmedämmung und das Abdichtsystem jedoch nicht mehr zwischen den Balken an, sondern oberhalb der tragenden Schalung. Der Vorteil der Aufdachdämmung ist, dass sich die Holzbauteile in der warmen Zone befinden. Dadurch ist die Konstruktion besonders feuchterobust. Über der Tragkonstruktion aus Beton, Holz oder Stahl liegt die Dampfsperre. Sie dient als erste Abdichtungsebene für die Bauphase und schützt die Tragkonstruktion vor Niederschlägen. Im fertigen Schichtaufbau kann diese Systemebene zusätzlich die Funktion der Luftdichtung übernehmen.

Querschnitt Flachdachaufbau mit Brettsperrholz und Dämmung
Brettsperrholz in Kombination mit einer aufliegenden Dämmung ermöglicht eine interessante Raumgestaltung. Das Holz kann von unten sichtbar bleiben.
Querschnitt Flachdachaufbau mit Dämmung zwischen den Balken
Nachweisfrei dürfen 20% der Dämmung zwischen den Balken angeordnet sein. Vorteil dieser Konstruktion ist der große Installationsraum unter dem Flachdachaufbau.

Wärmedämmung

Die Wärmedämmung wird entsprechend der Energieeffizienz des Gebäudes bemessen. Oft wird das notwendige Gefälle in dieser Ebene hergestellt. Die Art des Dämmstoffes wird durch die geplanten Auflasten beeinflusst. Die Druckfestigkeit des Dämmstoffes stellt sicher, dass Lasten keine übergroßen Verformungen verursachen. Flächenlasten, Einzellasten und erforderliche Verankerungen aus den Aufbauten werden in der Bemessung des Dämmsystems berücksichtigt. Aber auch schon das Begehen des Flachdaches zu Wartungszwecken sind keine unerheblichen Lasten.

Die Flachdachrichtlinien und die Abdichtungsnorm empfehlen ein Mindestgefälle von 2 %, das entspricht einer Neigung von 1,15 Grad. So soll sichergestellt werden, dass Niederschlagswasser zügig abgeleitet wird. Denn stehendes Wasser oder sogar Eisbildung im Winter kann zu Schäden der Dachhaut führen. Eine andere Möglichkeit ist das 7°-Dach, dies ist die untere Grenze für ein diffusionsoffenes Dach, das keine äußere Abdichtung benötigt.

Als Dämmstoff für Flachdächer wird überwiegend expandiertes Polystyrol (EPS) oder Polyurethan (PU) verwendet. Je nach Anforderung der Belastung ist hier eine genaue statische Berechnung erforderlich. Bestehen besondere Schall- und/oder Brandschutzanforderungen, kann dies die Auswahl an Dämmsystemen einschränken. In solchen Fällen kommt meist druckfester Mineralfaserdämmstoff zum Einsatz.

Ab einer Neigung von 7° können Dächer diffusionsoffen hergestellt werden.Adobe Stock – Fotoschlick

Abdichtung

Die Auswahl an Dachabdichtungen ist groß. Verarbeiter haben oftmals bestimmte Präferenzen für die verschiedenen Materialgattungen und den damit verbundenen Verarbeitungsformen. Die Dachhandwerker von Fachbetrieben sind auf bestimmte Verfahren geschult:

  • Verschweißung der Bahnen mittels Flamme oder Heißluft wie z. B. zweilagiges Polymerbitumen
  • Verklebung im Kaltverfahren (Polymerbitumen oder Kunststoff)
  • Flüssigabdichtung mit Einlage von Armierungen
  • Verlegen vorkonfektionierter EPDM-Bahnen

Windsogsicherung

Der gesamte Flachdachaufbau muss obligatorisch gegen Windsog gesichert werden. Dafür gibt es mehrere Systeme:

  • Mechanische Befestigungen
  • Auflasten in Form von Bekiesungen, Dachbegrünungen oder Terrassenbelägen
  • Vollflächige bzw. punktuelle oder streifenweise Verklebungen

Einsatz als Nutzdach

Wird das Flachdach häufiger betreten, muss die Abdichtungsebene vor Beschädigungen geschützt werden. Für einen punktuellen Schutz wird die Lastverteilung mit Bautenschutzmatten erreicht, z. B. bei Stelzlagern von Dachterrassen. Auch eine vollständige Schutzebene ist notwendig, wenn ein Gründach aufgebracht werden soll, um eine Durchwurzelung zu verhindern.

Bei Parkdecks können die Lasten so groß werden, dass man die Abdichtungsebene auf die Unterseite des Aufbaus bringt. Dann spricht man von einem „Umkehrdach“.

Fazit

Grundsätzlich sollte der Aufbau eines Flachdachs im System und nach Herstellerempfehlung erfolgen. Nicht aufeinander abgestimmte Materialien können chemisch reagieren und zu Schäden führen. Als Leitfaden für die Ausführung eines Daches mit Abdichtung dienen die Flachdachrichtlinie des Zentralverbands des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH) sowie die Normenreihe DIN 18531 „Abdichtung von Dächern“. Ein Holzbau-Experte unterstützt bei der notwendigen Planung und Umsetzung.

Mehr als Wetterschutz

Gerade das Flachdach ist heutzutage häufig mehr als „nur“ ein Wetterschutz und erfüllt mittlerweile weitere Funktionen:

  • Mit extensiver Begrünung Lebensraum für Insekten und Vögel sowie Wasserspeicher
  • Als Dachterrasse zur Wohnraumerweiterung
  • Installationsraum für Wärmepumpe und Co.
  • Nutzung für die Energiegewinnung

An erster Stelle steht natürlich ein wetter- und trittfester Aufbau des Flachdaches. Nur so kann es viele Jahre lang seine Aufgaben erfüllen und das Gebäude vor Regen, Schnee, Sturm und Sonne schützen.

Extensiv begrünte Flachdächer, die nur zur Wartung betreten werden, können vor allem in dicht bebauten Gegenden als „Schwammstadt“ zu einem besseren Mikroklima für Mensch und Tier beitragen. Weitere Vorteile dazu finden Sie im Expertenvideo zum Gründach. Flachdächer eignen sich aber auch hervorragend als grüne Rückzugsorte und zweites Wohnzimmer, die dank ihrer Lage oft nahezu uneinsehbar sind und viel Privatsphäre bieten.

Dachterrasse mit Weitblick

Natürlich muss die darunterliegende Decke für die Lasten einer Dachterrasse ausgelegt sein. Denn es gilt der Lastfall „Silvesterparty“ – alle wollen das Feuerwerk sehen! Daher benötigen Dachterrassen eine Verkehrslast von 400 kg/m². Dies ist im Baubestand nicht immer gegeben, kann aber durch eine zweite, darüberliegende Baukonstruktion ertüchtigt werden. Ein Tragwerksplaner ermittelt die notwendigen Auflager und plant den Aufbau. Auch die notwendige Baugenehmigung kann auf diesem Weg eingeleitet werden. Im Neubau ist dies alles einfacher, hier wird die Decke sofort für die Auflast ausgelegt. Allerdings sollte in der Entwurfsplanung der Freisitz auf dem Dach eingeplant werden.

Zur Sicherheit

Wer eine Dachterrasse ins Auge fasst, benötigt unbedingt ein Brüstungsgeländer für die notwendige Sicherheit. Bei geringen Dachhöhen genügt eine Geländerhöhe von 90 cm. Oberhalb von 12 Meter sind es dann schon 110 cm. Zur „Kindersicherung“ sollen Brüstungsstäbe senkrecht sein und einen lichten Abstand von maximal 12 cm aufweisen.

Und der Wind?

Dachterrassen benötigen eine Windsogsicherung. Dabei soll eine Verschraubung zum Untergrund vermieden werden. Einzige Möglichkeit ist dann die Eigenlast der Dachterrasse nach den Windsoglasten auszulegen. Der Belag selbst hat ein unterschiedliches Eigengewicht, dies reicht von Holz mit etwa 10 kg/m² bis zu Beton mit mehr als 80 kg/m². Aber auch Tricks können angewendet werden. So werden die Stelzlager mit Betonelementen beschwert und bilden ohne jegliche Verankerung das notwendige Eigengewicht für die Windsogsicherung.

Auf einem Flachdach werden Solarpaneele aufgeständert und können so optimal zur Sonne ausgerichtet werden.Adobe Stock

Energie vom Dach

Vor allem Strom aus Sonnenenergie wird durch die Verknappung der fossilen Rohstoffe zum Eckpfeiler des Energiemixes in Deutschland. Knapp 8% der Landfläche Deutschlands ist durch Gebäude belegt. Entsprechend groß sind die Dachflächen und damit das Potenzial für Photovoltaik. Hausbesitzer können Stromproduzenten sein und damit einen Beitrag zum Umbau zu regenerativen Energieformen leisten. Der eigene kostengünstige Solarstrom ersetzt den teuren Netzstrom.

Wie lässt sich ein Flachdach zur Stromerzeugung nutzen? Zu einem Steildach gibt es erhebliche Unterschiede, die sich als Vor- und Nachteile auswirken. Während bei einem optimal ausgerichteten Steildach eine Fläche von etwa 35-40 qm für eine Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von etwa 6 Kilowatt-Peak benötigt wird, sind es bei einem Flachdach eher 60-80 qm. Dafür gibt es auf Flachdächern aber keine Gauben oder Dachfenster, welche die nutzbare Fläche verkleinern. Auch sind die Solaranlagen quasi nicht sichtbar und können auf einem Flachdach optimal zur Sonne ausgerichtet werden. Denn die erforderliche Aufständerung kann sowohl in der Neigung als auch im Grundwinkel optimal aufgebaut werden.

Der größere Flächenbedarf liegt daran, dass die Abstände der Paneele etwas größer zueinander sind. Dies verhindert die gegenseitige Verschattung und sichert die prognostizierten Erträge. Bei Flachdächern sind zudem die Wartungs- und Reinigungsarbeiten einfacher, weil sie besser zu erreichen sind.

Adobe Stock

Eine besonders interessante Kombination besteht aus einem Gründach und der Nutzung Photovoltaik. Spezielle Systeme von Aufständerungen nutzen die Eigenlasten aus dem Gründach zur Sogverankerung der Elemente. So kann auf Durchdringungen der Dachabdichtungen zur Verankerung verzichtet werden, was die Sicherheit und Dauerhaftigkeit des Flachdaches enorm erhöht.

Voraussetzung für die Kombilösung ist die integrierte Planung und Ausführung. Vorteil dieser Lösung ist außerdem: Das Gründach senkt die Umgebungstemperatur nennenswert. Man kann von Temperaturen einer nackten Dachabdichtungsbahn im Hochsommer von durchaus 80° C ausgehen. Bei einem Gründach ist dies bei gleichem Klima weniger als die Hälfte. Der Vorteil ergibt sich aus dem Solargewinn, denn geringere Temperaturen erhöhen den Stromgewinn. Dies macht bei 10°C Differenz ein Gewinn von immerhin 4 % aus.

Fazit

Nutzdächer dienen der Umwelt, gewinnen Energie und sind Aufenthaltsort für die Bewohner. Dies lässt sich sogar beliebig kombinieren. Insofern lohnt der Blick nach ganz oben. Ein Holzbau-Experte hilft bei der notwendigen Planung und Umsetzung. Mehr zum Thema Flachdach hören Sie auch in der Podcastfolge Flachdach wird Nutzdach.

Warum ist das Dach so flach?

Das Flachdach feiert seit einigen Jahren eine Renaissance, nachdem es lange Zeit aus der Mode war. Wir reden darüber, welche Vor- und Nachteile diese Dachform hat, worauf man bei ihrer Konstruktion achten muss und wie vielseitig man flache Dächer nutzen kann.

Abonnieren Sie unseren Kanal und wir begleiten Sie beim Abenteuer Bauen. Weitere Informationen zum Thema Flachdach finden Sie in unserem Beitrag Alles abgedichtet: Machen Sie mehr aus Ihrem Flachdach. Zum Thema Dachbegrünung informiert Sie das Expertenvideo zum Gründach sowie der Beitrag Begrünte Dächer sind gut für Mensch und Klima.

Interessieren Sie sich für andere Dachformen? Dann schauen Sie doch mal in das Expertenvideo zum Thema Walmdach hinein oder lesen unseren Beitrag zum 7°-Dach. Individuelle Beratung gibt es bei den Holzbau-Experten in Ihrer Nähe.

Mehr über uns erfahren Sie in der ersten Podcastfolge, in der wir uns ausführlich vorstellen.

Holen Sie sich die Natur aufs Dach

Welche Vorteile eine extensive Dachbegrünung bietet, erläutert Ihnen unser Holzbau-Experte Jan-Ole Foss vom Foss Zimmereibetrieb OHG in Hemdingen.

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Sie möchten weitergehende Informationen? Dann lesen Sie unseren ausführlichen Beitrag zu den Vorteilen von begrünten Dächern für Mensch und Klima. Individuelle Beratung für Ihr Projekt gibt Ihnen der Holzbau-Experte in Ihrer Nähe.

Weitere interessante Videos zum Thema Holzbau finden Sie auf unserer Homepage und natürlich in unserem YouTube-Kanal Das Moderne Haus.

Rundum gut bedacht

Was ist überhaupt ein Walmdach? Wir fragen unseren Holzbau-Experten Andreas Meyer, Geschäftsführer der Karlheinz Meyer Zimmereibetrieb GmbH aus Bruchhausen-Vilsen, was das Besondere an dieser Dachform ist, wo sie eingesetzt wird und welche Vorteile sie bietet.

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Sie möchten mehr Informationen? Ein Holzbau-Experte in Ihrer Nähe berät Sie individuell zum Thema Dachformen.

Alles unter Dach und Fach?

Überlegen Sie noch, welche Dachform für Ihren Neubau oder auch Ihre Aufstockung ideal ist? Besonders modern wirkt das 7°-Dach. Oder möchten Sie es etwas grüner? Dann ist vielleicht ein begrüntes Dach das Richtige für Sie.

Weitere interessante Video rund ums Thema Holzbau finden Sie auf unserem YouTube-Kanal Das Moderne Haus.

Kostengünstig und modern

Ein Dach mit einer Neigung von 7° hat viele Vorteile. Dies ist die untere Grenze für ein diffusionsoffenes Dach, bei dem die Konstruktion ohne weiteren Nachweis als tauwasserfrei gilt. Ab 7° funktionieren Dächer nach dem bewährten Konstruktionsprinzip im Holzbau. Flacher geneigte Dächer benötigen eine äußere Abdichtung und sind quasi dampfdicht. Flachdächer sind aufwändiger herzustellen und möglicherweise wartungsintensiv.

Ab 7° diffusionsoffen wie ein Steildach

Dachaufbau 7°hobacon GmbH & Co. KGhobacon GmbH & Co. KGhobacon GmbH & Co. KG

Die Vorteile:

  • Feuchterobust durch die diffusionsoffene Bauweise, Feuchtigkeit kann austrocknen, unplanmäßige Feuchtigkeit wird abgelüftet
  • kostengünstige Konstruktion, weil eine Dachabdichtung entfällt
  • vielfältige Auswahl an Bedachungen, Faserzement-Platten und Metall
  • nachweisfrei wie ein Steildach (DIN 4108-3, tauwasserfrei)

Anspruchsvolle und moderne Architektur

Die flache Neigung von 7° passt perfekt zu einer modernen, klaren Formensprache. Gleichzeitig sind dabei viele Dachformen möglich: Satteldach, Walmdach, Zeltdach oder Pultdach.

Querschnitt modernes Pultdach
Ein Pultdach mit einer Neigung von 7° ist modern und bietet beim Innenausbau viele Möglichkeiten.hobacon GmbH & Co. KG

Eine Dachneigung von 7° entspricht einer Steigung von 12,3%. Bei einer Gebäudebreite von 10 m beträgt bei einem Pultdach die Höhendifferenz der Traufen ca. 1,23 m. Mit den unterschiedlichen Raumhöhen lassen sich spannende Innenräume im Dachgeschoss gestalten, ideal zum Beispiel für eine Erschließungszone auf der niedrigen Dachseite. Auf der anderen Dachseite steigt die Raumhöhe an, die Wohnräume „öffnen“ sich zum Garten. Dies ermöglicht eine großzügige Belichtung mit Bezug zur Natur.

Querschnitt flache Dachneigunghobacon GmbH & Co. KG

Bauphysik und Konstruktion eines 7°-Daches

Bei der Konstruktion eines 7°-Daches ist einiges zu beachten. So gelten für die Gebrauchsklasse GK 0, also kein chemischer Holzschutz, folgende Anforderungen gemäß DIN 68800 „Holzschutz“:

  1. Dachdeckung nach ZVDH-Fachregeln
  2. Konterlattung, Höhe ≥ 30 mm
  3. Unterdeckung mit Bahnen auf Schalung, Empfehlung: Stöße verklebt, Nageldichtband (Nachweis des Herstellers für die Mindestdachneigung erforderlich.), Holzfaserplatte als reine Dämmschicht
  4. Sparrenlage
  5. Vollständige Hohlraumdämmung
  6. Dampfbremse sd ≥ 2,0 m, aus Bahnen oder als OSB-Platten
  7. Raumseitige Bekleidung
Grafik Regeldachneigung
Die Regeldachneigung gibt die unterste Dachneigungsgrenze für Dachdeckungen an, bei der sich in der Praxis eine Dachdeckung als regensicher erwiesen hat.hobacon GmbH & Co. KG

Die erforderliche Regensicherheit gewährleisten Dachdeckungen nur mit zusätzlichen Maßnahmen. Diese sind in den Regeln des Dachdeckerhandwerks (ZVDH) für die unterschiedlichen Dachdeckungen festgelegt. Dabei sind die Regeldachneigung (RDN) und die Überdeckungen der Dachdeckungswerkstoffe zu beachten. Bei der Nutzung von Faserzement-Wellplatten mit einer Dachneigung von 7° wird die Regeldachneigung (9°) um zwei Grad unterschritten. Mit dem Einbau einer Dichtschnur bei den Höhenüberdeckungen ist dies gemäß Fachregel ZVDH jedoch zulässig. Bei selbsttragenden Metalltafeln (Trapezblech) dagegen wird die Regensicherheit erreicht durch eine Überdeckung an den Stößen von ≥ 200 mm.

Wasserspeicher und Insektenbüfett in luftiger Höhe

Es ist nicht zu übersehen: Die jahreszeitliche Verteilung der Niederschläge hat sich verändert, Starkregenereignisse und Hitzesommer nehmen deutlich zu. Wer neu baut oder saniert, sollte Klimaveränderungen berücksichtigen.

Eine Lösung ist die Umgestaltung von Oberflächen nach dem Prinzip der „Schwammstadt“. Das anfallende Niederschlagswasser soll durch weniger versiegelte Flächen und durch mehr Begrünung wie in einem Schwamm gespeichert und in Hitzeperioden wieder abgegeben werden.

Gründächer sind hierbei ein wichtiger Baustein. Wer sein Flachdach gleichzeitig als Garten nutzen möchte, benötigt jedoch eine Baugenehmigung und muss bestimmte Vorgaben erfüllen.

Förderprogramme unterstützen die Dachbegrünung

Schneller und einfacher lässt sich die extensive Begrünung eines Daches realisieren. Sie ist genehmigungsfrei und wird von vielen Kommunen finanziell gefördert. Weitere Informationen hierzu bietet der Bundesverband GebäudeGrün e.V. Finanzielle Einsparungen sind auch bei den Abwassergebühren möglich, da durch die entsiegelten Flächen weniger Regenwasser im öffentlichen Kanalsystem abfließt.

Detail einer Dachbegruenung
Sukkulenten speichern in ihren Blättern Wasser und überstehen so auch längere Hitzeperioden.Pixabay GmbH

Bei der extensiven Begrünung werden niedrig wachsende Pflanzen genutzt, die kaum Pflege benötigen und viel Wasser speichern können. Dazu gehören Sukkulenten, Kräuter, Gräser und Moose.

Der etwa 5–15 cm hohe Aufbau des Gründaches saugt sich mit Wasser voll und verzögert so den Abfluss, was gerade bei starkem Regen eine Überlastung der Abwasserrohre und damit Überschwemmungen verhindert. Ein hoher Prozentsatz des Niederschlags verdunstet und gelangt wieder direkt in den natürlichen Wasserkreislauf. Die Dachkonstruktion wird dabei mit einem Gewicht von ca. 50-170 kg/qm belastet. Zum Vergleich: Bei Kiesdächern liegt die Auflast häufig bei ca. 100 kg/qm.

Grafik Leistung eines Quadratmeters bei extensiver Dachbegrünung
Bei der extensiven Dachbegrünung kommt zunächst über die Abdichtung (1) eine Faserschutzmatte (2). Darauf folgt das Retentionselement (3), das Wasser speichert. Die Filterschicht aus Vlies (4) hält größere Teilchen zurück, die den Abfluss verstopfen könnten. Darauf wird die Vegetationstragschicht (5) aufgebracht, in der die Pflanzen (6) Halt finden.Bundesverband GebäudeGrün

Gründächer bieten viele Vorteile

Begrünte Dächer wirken sich direkt auf das Mikroklima vor Ort aus. Sie nehmen CO2 auf, binden Feinstaub und senken die Lufttemperatur im Schnitt um 1,5 °C. So entsteht in luftigen Höhen ein neuer Lebensraum für Vögel und Insekten, die dort Schutz und Nahrung finden. Außerdem ist das Gebäude besser vor Schall und Wärme geschützt.

Die Pflanzenschicht erhöht aber auch die Lebenserwartung der Dachabdichtung deutlich. Sie sorgt für geringere Temperaturschwankungen, schützt das Material vor Hagelschlag und direkter Sonneneinstrahlung und verhindert ein großflächiges Rotalgenwachstum. So muss ein begrüntes Dach seltener als ein bewittertes Dach gewartet werden und kann bis zu 40 Jahre seine Funktion erfüllen.

Grafik Aufdachdaemmung mit Balkenlage und Brettsperrholz
Eine Flachdachkonstruktion aus Holzmassivelementen mit Aufdachdämmung ist ideal für einen Gründachaufbau. Hinzu kommt die interessante Innenraumgestaltung durch die Untersicht, hier links Balkenlage, rechts Brettsperrholz.hobacon GmbH & Co. KG

Welche Dämmung passt zum begrünten Dach?

Flachdächer haben einen oberen Abschluss aus Abdichtungsbahnen. Diese sind quasi diffusionsdicht. Dieser Faktor ist bei der Planung von Flachdächern in Holzbauweise von entscheidender Bedeutung, um je nach Nutzung den richtigen Konstruktionsaufbau zu wählen. Lassen Sie sich von Ihrem Holzbau-Experten beraten.

Für eine extensive Begrünung oder einen Terrassenbelag ist die „Aufdachdämmung“ geeignet. Die Haupt-Wärmedämmung befindet sich oberhalb der Tragebene. Als Tragstruktur können eine Balkenlage mit tragender Beplankung oder Holzmassivelemente, z.B. aus Brettsperrholz, ausgeführt werden. Bei einer Balkenlage darf eine zusätzliche Dämmung zwischen den Holzträgern angeordnet werden. Allerdings ist deren Dämmwirkung auf 20% des Wärmedurchlasswiderstands der gesamten Konstruktion begrenzt.

Begrüntes leicht geneigtes Dach
Auch geneigte Dächer lassen sich begrünen. Bei einer Neigung von mehr als 15° benötigt man spezielle Sicherungssysteme, damit der Gründachaufbau nicht abrutscht.DIE HOLZVERBINDUNG GmbH

Begrünung von geneigten Dächern

Nicht nur Flachdächer lassen sich extensiv begrünen, auch Dächer mit einer Neigung bis 15° eignen sich hierfür. Die geringe Neigung bietet also wie das Flachdach den Vorteil der vollen Flächennutzung im Dachgeschoss. Doch auch etwas stärker geneigte Dächer können begrünt werden. Ab 15° Dachneigung müssen jedoch Maßnahmen gegen das Abrutschen des Gründachaufbaus eingeplant werden. Diese sogenannten Schubsicherungssysteme bestehen zum Beispiel aus Platten, Stecksystemen oder Netzen.

Auf einen Blick: Vorteile eines Gründachs

  • Pflegeleicht und wartungsarm
  • Material der Dachabdichtung hält dank geringerer Temperaturschwankungen und Wetterschutz bis zu 40 Jahre
  • Schall- und Wärmeschutz
  • Wasserspeicher
  • Geringere Abwasserkosten durch Entlastung des öffentlichen Kanalsystems
  • Angenehmeres Mikroklima
  • Erweiterter Lebensraum von Vögeln und Insekten
  • Bindung von CO2 und Feinstaub