So wird der Schall absorbiert
Die Akustik eines Raumes trägt maßgeblich dazu bei, ob man sich darin wohlfühlt. Ist ein Raum zu hallig, kann die Nachhallzeit des Raumes durch den Einbau von Schallabsorbern gemindert werden. Dabei gibt es unterschiedliche Absorbertypen:
- Poröse Absorber
- Resonanzabsorber
- Mikroperforierte Akustikpaneele
Sie lassen sich aus verschiedenen Materialien herstellen und können bei geeigneter Auswahl und Planung auch nachträglich einen Raum akustisch und optisch aufwerten. Die größten nutzbaren Flächen sind oftmals die Decken. Aber auch Wände können gezielt und manchmal großflächig ausgestattet werden. Ergänzungen bieten Segel oder Möbel.

Poröse Absorber
Dieser Typ wird häufig aus offenzelligen Schäumen oder Fasermaterialien hergestellt. Ihre Wirkungsweise beruht darauf, dass die in das Material eindringende Schallwelle durch Reibung an der Porenwandung sowie der mitbewegten Fasern untereinander eine Energieumwandlung bewirkt (Schallenergie in Wärmeenergie). Die absorbierte Schallenergie steigt mit der Reibungsgeschwindigkeit zwischen den in Schwingung versetzten Luftmolekül-Gruppen und der Porenwandung.
Damit die optimale Wirkung erzielt wird, darf der Widerstand des Absorbermaterials gegenüber der eindringenden Schallwelle nicht zu gering sein, da sonst nicht genügend Reibung auftreten würde. Ist der Widerstand zu hoch, wird ein größerer Anteil der Schallwelle reflektiert.
Typische Einsatzbereiche für poröse Absorber sind:
- Wand-/Deckenabsorber aus Fasermaterial oder offenzelligem Schaum
- Akustiksegel
- Vorhänge/Stoffdeko
- Raumteiler mit poröser Oberfläche
- Akustikbilder
Resonanzabsorber
Resonanzabsorber sind schwingungsfähige Systeme, die Schallenergie in Schwingungsenergie umwandeln. Sie werden häufig als Plattenresonator oder als Lochplattenabsorber ausgeführt.
Die Oberfläche eines Plattenresonators besteht aus einer dünnen Platte, die durch den Schallwechseldruck im Raum zum Schwingen angeregt wird. Die Platte wird vor einem abgeschlossenen Luftvolumen an der Wand oder Decke montiert. Durch die Plattenschwingung in Richtung des Bauteils wird das dahinterliegende Luftvolumen komprimiert und baut so einen Gegendruck auf. Schwingt die Platte in die andere Richtung, entsteht im dahinterliegenden Luftvolumen ein Unterdruck, der der Plattenschwingung entgegenwirkt. Das Luftvolumen verhält sich somit wie eine Feder, die zusammen mit der flächenbezogenen Masse der Platte ein Masse-Feder-System darstellt. Um die Dämpfung des Systems und damit die Wirksamkeit des Plattenresonators zu erhöhen, wird der Hohlraum in der Regel mit Dämmstoff ausgefüllt.
Der Lochplattenresonator weist ein sehr ähnliches Funktionsprinzip auf. Im Gegensatz zum Plattenresonator wird allerdings keine dünne, dichte Platte verwendet, sondern eine relativ steife und schwere Lochplatte. Durch den Schallwechseldruck wird ein Luftvolumen durch die Löcher gedrückt. Die dahinterliegende ruhende Luftschicht wird dadurch komprimiert und wirkt als Feder. Die Dämpfung und Reibung wird durch ein Akustikvlies direkt hinter der Platte erreicht. In der Regel wird auch beim Lochplattenabsorber der Lufthohlraum hinter der Platte mit einem Faserdämmstoff ausgefüllt.
Einsatzbereiche für Resonanzabsorber sind:
- Plattenschwinger als Akustikbild, Beamer-Projektionsfläche oder Magnet-Pinnboard
- Lochplattenabsorber als abgehängte Unterdecke

Mikroperforierte Akustikpaneele
Mikroperforierte Absorber unterscheiden sich von Lochplattenabsorbern zunächst durch die deutlich kleineren Lochdurchmesser (im Bereich von 1 mm), wodurch der Reibungsanteil zwischen der Lochwandung und dem schwingenden Luftvolumen stark erhöht wird. Es wird deshalb kein zusätzliches Dämm-Material benötigt. Durch die kleinen Querschnitte geht die laminare Durchströmung in eine turbulente Strömung über, die durch die Wirbelbewegungen zur Energieumwandlung beiträgt.
Mikroperforierte Absorber können auch transparent ausgeführt werden wie z.B. Acrylglasplatten oder gespannte Folien mit Mikroperforierung.
Einsatzbereiche für mikroperforierte Absorber sind:
- Holzpaneele
- Plexiglas und Folien mit Mikroperforation
Fazit
Ein durchdachtes Akustikkonzept kann den Nutzwert eines Raumes deutlich erhöhen. Gerade dort, wo Menschen zusammenkommen und kommunizieren – ob mit Familie und Freunden oder in Klassenräumen und Büros – trägt eine gute raumakustische Planung erheblich zum Wohlbefinden jedes Einzelnen bei. Lassen Sie sich von den Holzbau-Experten in Ihrer Nähe beraten. Welche Arten von Akustik es gibt und wie Geräusche auf uns wirken, lesen Sie im Beitrag Optimale Akustik zum Wohnen und Arbeiten.
Quelle: Profiwissen Akustik, 1. Auflage 2025.